Standardsignatur
Titel
Zur Standorts- und Vegetationsentwicklung im Goldauer Bergsturz : Dissertation, ETH Zürich
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
1999
Seiten
332 S.
Material
Monographie
Datensatznummer
156470
Quelle
Abstract
1. Beim Goldauer Bergsturz von 1806 ist an der Rossbergsüdseite (Kanton Schwyz /Schweiz) ein eindrückliches, 6-7 km2 grosses mit Mergel durchmischtes Nagelfluh-Blockschuttgelände entstanden, das von der submontanen (500 m) bis in die hochmontane (1500 m) Zone reicht und heute zum grössten Teil von Wäldern bestanden ist. 2. Die Vegetation im unteren Teil (<800 m) des Bergsturzgeländes wurde auf den Teilstandorten «Block» und quasihomogener Waldboden erstmals umfassend beschrieben und zu Vegetationskomplexen zusammengefasst. Die dabei angewandte Methode trägt den Inhomogenitäten und der mosaikartigen Verzahnung im Blockschuttwald Rechnung und berücksichtigt die relative Kleinflächigkeit der Bestände. 3. Die Waldbestände im Bergsturzgebiet zeigen Beziehungen zu den Verbänden Molinio-Pinlon, Cephalanthero-Fagion. Eu-Fagion und Andeutungen an das 7/7/0-Acerion. Teilweise sind Varianten mit eingeflochtenen versauerten Kleinstandorten vorhanden. An feuchten und von Wasser beeinflussten Standorten treten auch Bestände auf, die dem Alno-Fraxinion zuzuordnen sind. Die Fichte ist natürlicherweise stark vertreten; dies verdeutlicht ihre gute Konkurrenzkraft auf tiefliegenden Pionier- und Sonderstandorten. 4. Die Vegetation der steilen Block- und Felsstandorte ähnelt folgenden weit verbreiteten Moos- und Felsspaltengesellschaften: Tortello-Ctenidietum mollusci, Neckero-Anomodontetum vitlculosi, Thamnietum alopecuri und Asplenio-Cystopteridetum. Flache Moosblöcke tragen eine dem Dicrano-Hypnetum verwandte Vegetation. 5. Auf flachen Blockoberflächen finden sich ausgesprochene Mischbestände aus Moos- und Sprosspflanzengesellschaften.Sie stehen in der trockenen Ausbildung Gesellschafts-Fragmenten der Föhrenwälder nahe. Rauh- und buntgrasreiche Bestände vertreten eine besondere Form des Stiplon calamagrostidis. Frische Blockbestände sind als Fragmente des Cephalanthero-Fagion, Eu-Fagion oder Eurhynchion zu deuten. Luftfeuchte, farnreiche und nasse Bestände vermitteln zum Tilio-Acerion und Alno-Fraxinion. Auf grossen Blockoberflächen und Blockköpfen kommenattraktive gehölzreichewaldähnlichgeschichtete Strukturen vor. 6. Die Vegetationskomplexe des Bergsturzgebietes reichen (wie die einzelnen Vegetationseinheiten) von trockenen und wechseltrockenen zu frischen bis feuchtnassen Einheiten. 7. Die Böden im Bergsturzgebiet gehören zu den Pararendzinen, Mergelrendzinen (Wechselfeuchtigkeit!) sowie den Braunerden mit beginnender Versauerung. Besonders im oberen Bergsturzgebiet kommen nur flachgründige, gering entwickelte skelettreiche Mischgesteins-und Mergel-Rohbödenvor. Im Überflutungsbereich von Fliessgewässern sind sandige Aueböden und an staunassen Lagen vereinzelte Fahlgleyevertreten. Auf den Blöcken ist meistens nur eine geringmächtige (basische bis saure) Humusauflage über der angewitterten Nageffluhoberfläche vorhanden.