Waldlandschaftsveränderungen entstehen durch komplexe Wechselbeziehungen von Prozessen auf verschiedenen Ebenen. Treibende Kräfte hinter Veränderungen sind unter anderem grossflächige natürliche Störungen (z.B. Feuer, Windwurf), Waldbewirtschaftung, physikalische Umweltfaktoren und Prozesse der Bestandesentwicklung wie Sukzession und Konkurrenz. Es wird vermutet, dass die für das 21. Jahrhunderterwartete Klimaveränderung sich auf klimasensitive Prozesse auswirken wird und dadurch nicht nur Artenzusammensetzungen, sondern auch Störungsregime verändert werden. Gebirgsökosysteme, die eine Reihe wichtiger Güter und Dienstleistungen liefern, sind besonders empfindlich gegenüber Klimaveränderungen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Reaktionen von Gebirgswaldökosystemen auf Klimaveränderung. Dafür müssen die Auswirkungen und Wechselbeziehungender beteiligten Prozesse berücksichtigt und verstanden werden. Dynamische Landschaftsmodelle bieten dabei eine Möglichkeit,diese komplexen Systeme auf eine quantitative und strukturierte Art zu untersuchen. Die Ziele dieser Studie sind (1) ein Modell zu entwickeln, das Vegetationsmuster sowohl in selten, wie auch in häufig gestörten Landschaften und unter variablen Umweltbedingungen realistisch simuliert, (2) ein Feuermodell zu entwerfen und zu implementieren,welches Feuerregime simuliert, die aus Klima- und Vegetationsparametern resultieren, (3) den relativen Einfluss einer zukünftigen Klimaveränderung, von Waldbränden, Windwürfen und Waldbewirtschaftung auf die Dynamik von Gebirgswäldern in den europäischenAlpen zu evaluieren. In dieser Studie werden das Designund die Evaluationeines neuen Landschaftsmodells, LandClim, beschrieben. LandClim basiert auf einem existierenden Modell(LANDIS), welches eine Reihe von grossflächigen Prozessen berücksichtigt, wie Samenausbreitung, Wind- und Feuerstörungen und Waldbewirtschaftung, welche die Waldvegetation dynamisch beeinflussen. Waldbestände und intrinsische Sukzessionsprozesse sind jedoch zu vereinfacht dargestellt, um damit realistische Landschaftsmuster in den europäischen Alpen zu reproduzieren. Zudem können Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die. Walddynamik und die Störungsregime nicht direkt mit LANDIS simuliert werden, sondern müssen durch Modellparameter vorgegeben werden. Aus diesen Gründen wurde das Modell in dieser Studie wie folgt weiterentwickelt: (1) Integration einer neuen Wachstums- und Konkurrenzroutine, welche eine quantitative Beschreibung der Waldstruktur beinhaltet und explizit die Effekte von klimatischen und edaphischen Parametern auf die Walddynamik berücksichtigt, und (2) Einbezugeines neuen Feuermodells, welches Feuergrösse und Wiederkehrdauer anhand von klimatischen Variablen, dem Bodentyp und der Vegetation bestimmt. LandClim simulierte Vegetationsprozesse, Biomassen-und Artenverteilungsowohl für bewirtschaftete, wie auch für unbewirtschaftete Wälder in den europäischen Alpen übereinstimmend mit heutigem ökologischen Verständnis. Zudem konnte das Modell auch die Wiederbewaldung und die Entwicklung der Bestandesstruktur nach Störungen so wiedergeben, dass sie mit empirischen Ergebnissen übereinstimmen. LandClim konnte ebenfalls die meisten Eigenschaften des Feuerregimes entlang eines erweiterten klimatischen Gradienten in den kontinentalen Rocky Mountains vorhersagen.Obwohl die genaue Voraussage von LandClim für einzelne Bestände aufgrund von Unsicherheiten in der Parameterschätzung limitiert war, wurden die relativen Unterschiede zwischen verschiedenen Umweltbedingungen gut wiedergegeben. Die wichtigsten Wechselbeziehungen zwischen Klima, Waldbränden und Waldstruktur können somit mit LandClim simuliert werden.