Es wurden zwei Hypothesen zur Populationsdynamik des Grauen Lärchenwicklers Zeiraphera diniana Gn. im subalpinen Lärchen-Arvenwald der Alpen modelliert: die abundanzdynamische Lärche-Lärchenwicklerhypothese und die Migrationshypothese in ihren beiden Varianten, der Konglobations- wie der Translokationshypothese. Gemäss der Lärche-Lärchenwicklerhypothese entstehen die regelmässigen Gradationen von Z. diniana durch folgenden ökologischen Mechanismus: Auf starken Frass durch Raupen von Z. diniana reagiert die Lärche so, dass sie in den Folgejahren nur noch Nadeln hervorbringt, die für die Insekten eine minderwertige Nahrung darstellen. Dadurch werden Mortalität und Fekundität von Z. diniana derart verändert, dass die Population abnimmt. Erst nach einer mehrjährigen Erholungsphase der Lärche wachsen auf ihr Nadeln, die es der Lärchenwicklerpopulation wieder erlauben anzuwachsen. Nach der Migrationshypothese wird die Populationsdichte von Z. diniana auch durch Ein- und Ausflug von Faltern beeinflusst. Gemäss der Konglobationshypothese entstehen die Massenvermehrungen von Z. diniana u.a. durch ständigen Einflug von Faltern, die aus einem grossen Einzugsgebiet stammen, in dem nur selten Massenvermehrungen stattfinden. Laut der Translokationshypothese entstehen die Massenvermehrungen von Z. diniana u.a. durch zyklischen Einflug von Faltern, die aus einem Massenvermehrungsgebiet stammen. Die Simulationen des Modelles für das Oberengadin zeigen, dass schon allein mit dem abundanzdynamischen Lärche-Lärchenwicklermodell der asymptotisch stabile Grenzzyklus des realen Massenwechsels von Z. diniana erzeugt werden kann. Beim heutigen Wissenstand wird deshalb der Lärche-Lärchenwicklerhypothese vor den andern abundanzdynamischen Hypothesen, der Antagonisten- und der Polymorphismushypothese, der Vorzug gegeben. Die Sensitivitätsanalyse des Lärche-Lärchenwicklermodelles führt zum Schluss, dass durch die Mitberücksichtigung dieser anderen Hypothesen im Sinne der Gradocönhypothese die verbleibenden, kleinen Differenzen zwischen dem Verhalten des Lärche-Lärchenwicklermodelles und dem realen Systemverhalten auch noch erklärt werden könnten. Der Miteinbezug der Migration macht das Modell nur geringfügig realistischer. Das Flugverhalten des Lärchenwicklers ist so beschaffen, dass bei natürlichen Populationen die Migration lediglich eine starke Durchmischung der Lärchenwicklerpopulationen zur Folge hat, ohne dass dadurch die Populationsdichte wesentlich beeinflusst wird. Die Migrationshypothese wird in Form der Tranlokationshypothese als möglicherweise zutreffend angesehen, doch als nebensächlich eingeschätzt, was die Ursachen der asymptotisch stabilen Lärchenwicklergradationen betrifft. Die Rolle der Migration ist trotzdem nicht unbedeutend, denn allein durch sie kann die grosse Resilienz des Lärchenwicklersystems erklärt werden. In weiteren Simulationen wurde untersucht, grossräumige und wiederholte Bekämpfungsaktionen von Bacillus thuringiensis (BT) und Parapheromonen Populationsdynamik von z. diniana auswirken.
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 414.29 (Verschiedenes) 145.7x18.28 (Tortricidae) [494] (Schweiz)