Eine kontinuierliche und engagierte Betreuung von Schutzgebieten ist ein Grundpfeiler für die Sicherung von Schutzgütern und für den effizienten Einsatz von Naturschutzmitteln. In Niederösterreich wurden Naturschutzaktivitäten in den Schutzgebieten bisher ausschließlich zentral durch die Landesverwaltung und Förderstellen mitgelenkt. Die Betreuung einzelner Gebiete vor Ort wurde dabei auch maßgeblich von nicht staatlichen Organisationen und Ehrenamtlichen getragen. Angesichts der Fülle an Schutzgebieten und angesichts der gestiegenen Ansprüche, die sich aus den geltenden EU –Richtlinien ergeben, stößt dieses System zunehmend an seine Belastungsgrenze. In der vorliegenden Studie legt das MARTHA - Forum eine Analyse von drei Betreuungsmodellfällen vor, gibt eine erste Übersicht über den Status der Betreuung in Niederösterreich und fasst die Empfehlungen für den Aufbau eines Betreuungsnetzwerks aus Sicht des Naturschutzes zusammen. Eine Analyse des Betreuungsstands von 98 Schutzgebieten in Niederösterreich zeigt, dass beträchtliches an erforderlichen Betreuungsaktivitäten gesetzt wird - im Rahmen von Projekten, durch Vereine und NGOs, durch die ÖPUL Betreuung des Landes und der Landwirtschaftskammer, sowie durch die dauerhaft verankerten Schutzgebietsverwaltungen der Biosphären- und Nationalparks sowie des Wildnisgebiets. Ein klares Defizit ist jedoch in der mangelnden Kontinuität der Betreuung auszumachen, was dazu führt, dass errungene Erfolge nicht nachhaltig gesichert werden können und die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen fehlt. Vorbildliche Betreuungskonzepte, die auch in Niederösterreich zur Anwendung kommen könnten, wurden bereits in mehreren Ländern entwickelt. Aus Tirol und Bayern liegen mittlerweile mehrjährige Praxis-Erfahrungen vor. Durch die Analyse von drei Modellfällen aus Niederösterreich konnten Stärken und Schwächen verschiedener Ansätze aufgezeigt und die Erfolgsfaktoren für ein landesweites Betreuungsmodell identifiziert werden. Es zeigte sich, dass GebietsbetreuerInnen im Rahmen von lokalen Partnerschaften die Sicherung und Entwicklung der Schutzgüter am effizientesten betreiben können. Die Investition in eine Basisbetreuung kann beträchtliche finanzielle Mittel für aktive Naturschutzmaßnahmen auslösen. Eine lokal verankerte Betreuung und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort und im Land haben sich als wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Gebietsmanagement erwiesen. Es zeigte sich aber auch, dass die Ansprüche, die an eine Gebietsbetreuung zu stellen sind und die zur Verfügung stehenden Kapazitäten je nach Gebiet sehr verschieden sein können. Die Trägerorganisationen des Martha (March-Thaya) Forums haben in den letzten Jahren in einer Reihe von Projekten und für eine Reihe von Schutzgebieten Niederösterreichs wirkungsvolle und richtungsweisende Schutzgebietsbetreuungsaktivitäten gesetzt. Die vorliegende Studie, die sich auf die dabei gewonnenen Erfahrungen stützt soll einen konstruktiven Beitrag zur Entwicklung eines umfassenden, landesweiten Betreuungskonzepts leisten.