Waldbauliche Analyse und Beschreibung von Kern- und Streuvorkommen einer Eibenpopulation am Mondsee : Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur, Institut für Waldbau
Die Eibe (Taxus baccata. L) ist in Europa eine sehr seltene und stark gefährdete Baumart geworden. Die gnadenlose Übernutzung durch die Menschheit über Jahrhunderte hinweg, die Ausbreitung der konkurrenzstarken Rotbuche sowie zu hohe Wilddichten führten zu einem extremen Rückgang der Eiben. Auch in Österreich lassen sich einige solcher Rückzugsgebiete der Eiben feststellen. Eines dieser Refugialvorkommen stellt das Eibenvorkommen am Mondsee dar. Im Zuge dieser Arbeit wurde die unter Naturschutz stehende Eibengenerhaltungspopulation Pichl und ein in der Nähe gelegener Wirtschaftswald mit Eibenvorkommen untersucht. Die Charakterisierung des IST-Zustandes der Eiben erfolgte mittels Vollaufnahme. Die Ansprache der Buchen-Mischbestände und deren wachstumskundlichen Parameter wurden über Stichproben ermittelt. Die Analyse der Eibenverjüngung wurde ebenfalls auf Basis von Stichprobenerhebungen durchgeführt. Das gewählte Raster betrug 30 m x 30 m. Insgesamt wurden 66 Rasterpunkte ausgewiesen. Die Eibenpopulation am Mondsee umfasst derzeit 289 Eiben auf einer Fläche von rund sechs Hektar Waldfläche. Für die vorliegende Arbeit musste aus Sicherheitsgründen auf die Aufnahme von 57 Eiben, die an der sehr steil abfallenden Uferböschung des Mondsees stocken, verzichtet werden. Die Ergebnisse zeigten große Unterschiede hinsichtlich der Vitalität, dem Geschlechterverhälnis, der inter- bzw. intraspezifischen Konkurrenz und der Verteilung der Eiben auf der Fläche auf. Die Verjüngung auf beiden Teilflächen musste trotz guten Verjüngungspotentials als besorgniserregend eingestuft werden. Besonders das Fehlen von mehrjährigen Eibenpflanzen ist in beiden Waldgebieten auffällig. Basierend auf den Ergebnissen des IST-Status wurden waldbauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Vitalität und Samenausbildung, die zur natürlichen Verjüngung beitragen sollen, ausgearbeitet. Konservativer Schutz selten gewordener Arten stellt sich oftmals als die nicht best geeignetste Form zum Schutz bedrohter Arten heraus. Vielmehr sollte durch die Entwicklung aktiver Managementpläne von Interessensgruppen (Wissenschaft, Behörde) eine Umkehr des Trends angestrebt werden.