A critical analysis of the interrelation between indigenous livelihoods and sustainable forest management - integrating gender aspects: case of the Sangha trinational conservation area : Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Faculty of Forest and Environmental Sciences
Nachhaltiges Waldmanagement im weitesten Sinne bedeutet (laut UNCED 1992) das nachhaltige Managen von Wald und Waldressourcen, um den sozialen, ökonomischen, ökologischen, kulturellen und spirituellen Bedürfnissen jetziger und zukünftiger Generationen gerecht zu werden. Nachhaltig zu managende Wälder werden in den meisten Fällen von Naturvölkern bewohnt, welche dort seit jeher Gewohnheitsrechte in Anspruch nehmen und sich unter Nutzung ihres traditionellen Wissens eine Lebensweise angeeignet haben, die im Einklang steht mit der natürlichen Waldumgebung in der sie leben. Die aktuelle Waldpolitik vieler Länder behandelt allerdings die Wälder als wären sie unbewohnt, indem sie die Wälder freigibt zur Abholzung, zum Jagen und für Naturschutzprojekte. Daher erhebt sich die Frage, inwieweit Politik und Praxis des nachhaltigem Waldmanagements (mit seinen sozialen, ökonomischen und umweltbezogenen Kriterien) das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung mit einbeziehen. Die Kriterien und Indikatoren des Konzeptes von "Nachhaltigem Waldmanagement" dienen dazu, Trends der Entwicklung des Waldmanagements zu beobachten und zu beurteilen. Sie sind jedoch zu global definiert, so dass der jeweilige soziokulturelle Kontext der Waldbewohner nicht zur Kenntnis genommen wird. Das trifft insbesondere für das in dieser Dissertation zu untersuchende Forschungsgebiet zu, das Sangha-Trinational-Naturschutzgebiet in Zentralafrika. Dieses Gebiet umfasst: - den Lobéké-Nationalpark in Kamerun, - den Nouabalé-Ndoki-Nationalpark in der Republik Kongo, - den Dzanga-Ndoki-Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik, - die Pufferzonen und - die Agroforstwirtschaftlichen Zonen. Viele der Probleme in diesem Gebiet betreffen sowohl die Männer als auch die Frauen. Allerdings hat die Behandlung von Männern und Frauen als kollektives Ganzes eine Unterordnung von Gendergesichtspunkten zur Folge, was besonders für die Frauen problematisch ist, da sie zusätzlich zu ihren allgemeinen täglichen Problemen auch noch mit Problemen konfrontiert sind, die von einer Geschlechterungleichheit in der Gesellschaft herrühren. Um diese Menschen in das Waldmanagement involvieren zu können, ist es notwendig, eine sozio-ökonomische Untersuchung durchzuführen, um die Bedürfnisse und Rollenverteilungen aller Gruppen der Gesellschaft in Bezug auf Waldnutzung und Waldmanagement zu beurteilen. Das Ziel dieser Untersuchung ist es zu zeigen, dass es notwendig ist, sowohl die Männer als auch die Frauen in den Managementprozess mit einzubeziehen, da Nachhaltigkeit das Verstehen der Konstruktion der Geschlechterrollen als Funktion von Ressourcennutzung und -management erfordert. Diese Untersuchung baut auf zwei Konzepten der feministischen Theorie auf: das Konzept von Macht und das Konzept von Geschlechterkonstruktion in Relation zu Waldnutzung und -management. Die Studie nutzt die Geschlechteranalyse und das Konzept des Sustainable Livelihoods Framework, um die Aktivitäten der waldabhängigen Menschen im zu untersuchenden Gebiet zu analysieren. Die Untersuchung bezog die Einwohner von sechs Dörfern innerhalb des Forschungsgebietes ein. Es wurden folgende Methoden benutzt, um an die Informationen zu kommen: Gruppendiskussionen (ethnische Gruppen separat und diese Gruppen weiter aufgeteilt in Männer/Jungen und Frauen/Mädchen), individuelle Gespräche, Feldobservationen, Informantengespräche, Expertengespräche und Haushaltsumfragen. Die beiden ethnischen Gruppen in den Dörfern sind die Bantu und die Baaka. Die Baaka stellen die ethnische Minderheit dar. Die wichtigsten ökonomischen Aktivitäten umfassen Landwirtschaft, Jagen, Sammeln und Fischen sowie das Brennen von Alkohol. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, dass die Waldnutzung geschlechterabhängig ist. Naturschutzreglements führen zu Einschränkungen der Aktivitäten der lokalen Bevölkerung in bestimmten Teilen des Waldes und damit zu Konflikten zwischen ihnen und den Naturschutzprojekten. Die Dorfbewohner monieren, dass ihnen nur ressourcenarme Gebiete zugeteilt wurden. Das bedeutet einen Rückgang der von ihnen nutzbaren Waldprodukte und damit einen Rückgang der Ressourcen, welche zur Sicherung ihres Lebensstandards notwendig wären. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Forschungsarbeit gehört die Herausstellung der Bedeutung, die die unterschiedlichen Rollen von Männer und Frauen beim nachhaltigen Waldmanagement sowie beim Bestreiten des Lebensunterhaltes haben. Die unterschiedlichen Aktivitäten und das unterschiedliche Wissen von Männern und Frauen ergänzen sich. Das bedeutet, dass sie voneinander abhängig sind, wenn es darum geht, Strategien zu entwickeln, die zu effizienter Nutzung und nachhaltigem Management des Waldes führen und damit zu ihren Überlebensstrategien beitragen. Deshalb ist es wichtig, dass Männer und Frauen als gleichwertige Partner in den Managementprozess einbezogen werden.