Aufgaben und Funktionen der Raiffeisenlagerhäuser Niederösterreichs unter Berücksichtigung der Neuen Gewerbeordnung : Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur, Institut für Agrarökonomik
Die abgeschlossene Untersuchung läßt in ihrer historischen Einführung eine weitgehende Identität zwischen der Lösung der anstehenden sozialen Frage des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts im ländlichen Raum und der Gründung von landwirtschaftlichen Genossenschaften erkennen. Das ökonomisch-soziale Engagement der Raiffeisengenossenschaften - im speziellen Fall der RLH für den Absatz agrarischer Produkte, dem Ankauf von Bedarfsartikeln und der Verrichtung von Dienstleistungen - bedeutete für die unvorbereitet aus der persönlichen und wirtschaftlichen Abhängigkeit entlassenen und einer liberalen Wirtschaftsordnung ausgesetzten Bauern ein grundlegendes Element für die Entwicklung - wenn nicht überhaupt für den Bestand - des heutigen Bauerntums. In Erfüllung des Förderungsauftrages ermöglichten und ermöglichen die n.ö. RLH ihren Mitgliedsbetrieben im besonderen und der bäuerlichen Landwirtschaft im allgemeinen eine Verbesserung und Sicherung der Marktstellung ohne regionaler Unterscheidung und ohne Selektion der Geschäftstätigkeiten nach eigenwirtschaftlicher Rentabilität und eine Angleichung ihrer Marktchancen an die übrige Landwirtschaft und der Landwirtschaft an die Gesamtwirtschaft. Die fortschreitende Entwicklung dieser bäuerlichen Selbsthilfeorganisation - bedingt durch eine weitere Ausformung des Förderungsauftrages, einen ständigen Ausbau der Anlagen und Einrichtungen und durch die Erweiterung des Waren- und Dienstleistungssortiments- führte von der ursprünglichen Zielsetzung, durch einen Einbruch in die Monopolstellung des Handels eine bloße Verbesserung der Marktstellung für die Mitglieder zu erringen zu einer Marktführung in vielen agrarischen Bereichen (z.B. Schlüsselposition im Getreidegeschäft u. Kartoffelabsatz, Versorgung mit landwirtschaftlichen Bedarfsartikeln wie Handelsdünger, Saatgut, Pflanzenschutzmittel).