Ill., graph. Darst., Kt., 10 Tab., zahlr. Lit. Ang.
Material
Monographie
ISBN
978-3-940009-97-5
Datensatznummer
147736
Abstract
Bodenversauerung ist bis zu einem gewissen Ausmaß ein natürlicher Vorgang, der aber durch anthropogene Faktoren verstärkt wird. Wichtige Bodenfunktionen können dadurch beeinträchtigt werden. Betroffen sind vor allem Waldböden, da auf landwirtschaftlichen Flächen der Versauerung durch Düngen und Kalken entgegengewirkt wird. Die anthropogene Hauptursache liegt in der Deposition von Säurebildnern und eutrophierenden Stoffen aus der Luft. Eine nicht an das Standortpotential angepasste Nutzung des Waldes kann ebenfalls nennenswert zur Versauerung des Bodens beitragen. Kationenüberschuss in der Biomasse durch Zuwachs bedeutet gleichzeitig Säureproduktion im Boden. Besonders empfindlich gegenüber der Versauerung sind Böden in Nordostbayern und im Spessart mit schlecht pufferfähigen Ausgangsgesteinen, wie Granit, Gneis oder Sandstein. Hier ist die Versauerung teilweise schon in den Unterböden fortgeschritten. Durch das Zusammenwirken verschiedener natürlicher und anthropogener Ursachen über lange Zeiträume hinweg haben sich örtlich sogar mobilisierbare Säurevorräte im Boden gebildet, die auch bei einer Verringerung der Einträge noch weiterhin wirksam werden können. Von Seiten der Forstverwaltung und der Wasserwirtschaftsverwaltung wird dem Problem der Versauerung und der Eutrophierung wegen der Risiken für die Schutzgüter Wald und Wasser große Beachtung beigemessen. Ein Teil der Wälder ist nicht in der Lage, den zugeführten Stickstoff aufzunehmen, was zur weiteren Boden- und Grundwasserversauerung beiträgt. Wichtigste Maßnahme gegen die Bodenversauerung wäre eine weitere Verringerung der Emissionen an den Quellen. Beim Schwefeldioxid konnten schon erhebliche Verbesserungen erzielt werden, deutliche auch bei den Stickstoffoxiden, jedoch weniger beim Ammonium. Hauptemittenten bei den beiden letzteren sind der Verkehr und die Landwirtschaft. Aus der Sicht des Bodenschutzes wird eine Reduzierung des Eintrags von Säurebildnern bis auf 50 % des Standes von 2000 als notwendig gesehen. Im Hinblick auf die empfindlichen Böden Ostbayerns wäre sogar eine Reduzierung auf 45 % notwendig. Es erscheint notwendig, solche Umweltziele auf das Schutzgut bezogen zu formulieren, unabhängig von den technischen Möglichkeiten einer raschen Umsetzung. Im forstlichen Bereich kommt es auf geeignete Begründung und Pflege von Beständen an, aber auch auf eine, die nachschaffende Kraft des Bodens berücksichtigende, nachhaltige Nutzungsintensität. Forschungsbedarf wird insbesondere gesehen hinsichtlich der Erfassung der Empfindlichkeit und der Belastbarkeit des Bodens, der besseren Quantifizierung der Belastung sowie der Auswirkungen des Klimawandels auf den Boden.