Aufbau, Optimierung und Anwendung eines forstlichen Geo-Informationssystems im Gebiet der Bayerischen Alpen : Implementierung eines wissensbasierten Systems zur Integration von Fernerkundung und GIS : Dissertation, Technische Universität München, Fakultät für Forstwissenschaft
Dem Bergwald kommt in den Bayerischen Alpen eine besonders große Bedeutung zu. Die Erhaltung stabiler und intakter Waldbestände ist für eine effiziente Erfüllung der Schutzfunktionen hinsichtlich Lawinen, Steinschlag oder sonstigen Erosionsvorgängen ebenso unerläßlich, wie für die Wahrnehmung der Aufgaben im Bereich des Wasserschutzes. Beeinträchtigungen dieser Schutzfunktionen können auf mehrere biotische (Schädlingsbefall oder Wildverbiss) wie abiotische (z.B. Sturmwurf) Ursachen zurückgehen, sind aber stets von großer Brisanz. Um so wichtiger erscheint es, instabile Zustände rechtzeitig erkennen zu können, weshalb flächenhafte Informationen über Zustand und Gefährdung der Wälder stets aktuell verfügbar sein müssen. Die Fernerkundung, vor allem mit der Verfügbarkeit neuerer hochauflösender Satellitenbilder, bietet für diese Problematik einen Lösungsweg. Die Verwendung dieser sehr hochauflösenden Fernerkundungsbilder einer neuen Generation optischer Sensoren, sowie die besonderen orographischen Verhältnisse in hochalpinen Regionen, erfordern allerdings neuartige Auswertemethoden, die über die konventionellen Klassifikationsverfahren hinausgehen. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit lag im Aufbau eines forstlichen GIS aus Datenbeständen der Bayerischen Staatsforstverwaltung sowie aus zusätzlichen, für das Untersuchungsgebiet Oberammergau vorhandenen Fachdaten. Dabei wurde besonderer Wert auf die Überprüfung der geometrischen so wie der thematischen Genauigkeit der im GIS integrierten Datensätze gelegt. Es konnte gezeigt werden, welche Fehlerquellen bei der Verwendung von Geo-Informationssystemen gemeinhin bestehen. Vor allem die Datensätze der Forsteinrichtung sowie die Daten des Landesvermessungsamtes (ATKISVorstufe, DGM) erwiesen sich als wichtige Quellen von Geo-Informationen und wurden deshalb ausführlich untersucht. Dabei wurden bei der Forstbetriebskarte im Vergleich zu den Orthophotos als Referenzgrundlage, Lageabweichungen in einer Größenordnung von ca. 40 m festgestellt; bei den ATKIS-Daten traten Lagefehler auf, die bis zu 75 m betrugen. Auch wenn die bestehenden Ungenauigkeiten bisher den Anforderungen der einzelnen Fachbehörden genügten, so muß in Zukunft, besonders unter Berücksichtigung der Verwendung sehr hochauflösender Satellitenbilddaten und der Zusammenführung von Daten aus unterschiedlichen Quellen, dringend ein Abgleich und die Schaffung einer einheitlichen Referenzgeometrie erfolgen.