Ein System-Ansatz zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Waldstruktur, Arbeitsvolumina und Kosten der technischen und biologischen Produktion in Forstrevieren ost- und nordbayerischer Mittelgebirge : Dissertation, Technische Universität München, Fakultät für Forstwissenschaft
Die Harvestertechnik belebt die alte Diskussion über waldgerechte Maschinen oder maschinengerechten Wald erneut. Zwingt die Harvestertechnik zum Abschied vom Konzept naturnaher oder naturgemäßer Waldwirtschaft? In welchem Umfang stehen technische Rationalisierung und biologische Automation zueinander in Konkurrenz oder sind sie miteinander vereinbar? Zielsetzung der Untersuchung ist es, mit einem einfachen System Arbeitsvolumina und Kosten der Bestandsgründung, -pflege und Holzernte auf betrieblicher Ebene abzuschätzen, Zusammenhänge zwischen Waldstruktur, Waldbehandlung und Forsttechnik aufzuzeigen und damit Grundlagen für forstbetriebliche Entscheidungen zu erarbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf Forstrevieren mit den Baumarten Fichte und Buche. Wie nachfolgend skizziert ist, wird schrittweise vorgegangen, um das aus den zwei forstbetrieblichen Bereichen der biologischen und technischen Produktion bestehende System zu erstellen. Mit der Methode der formalen Begriffsanalyse werden Formen unterschiedlicher Waldbewirtschaftung definiert und eingeordnet . Biologische Automation wird definiert und anhand eines Regelkreisschemas beschrieben. Die abgeleiteten Merkmale dienen als Ausgangspunkt für die weiteren statistischen Analysen. Statistische Zusammenhänge als Systembausteine Datenbasis zur Beschreibung der Waldzusammensetzung, der Bestandsgründung und Pflege sowie der motormanuellen Holzernte und Schlepperbringung sind Jahresbetriebsstatistiken des Zeitraums 1983 bis 1989 und aggregierte Forstinventurdaten aus 80 Revieren nord- und ostbayerischer Forstreviere der Bayerischen Staatsforstverwaltung. Der Verprobung dienen zusätzlich 39 Reviere. Zur vereinfachten Herleitung von Relationen des Baumvolumens zwischen ausscheidendem und verbleibendem Bestand wird der Waldwachstumssimulator SILVA benutzt. Wie als Effekt biologischer Automation erwartet sind die Kosten der Bestandsgründung und - Pflege um so niedriger, je höher der Anteil an Verjüngungsnutzungsbeständen und Vorausverjüngungsflächen unter Schirm und - damit einhergehend - je geringer der Anteil an nicht überschirmten Flächen der Nutzungsart Jugendpflege ist. Als zusätzliches Ergebnis zeigen sich die erheblichen Kosten für Eichenkulturen. Die Auswertung von etwa 1000 hiebsweisen Daten zur olzrückung mit Knickschleppern des naturgemäß bewirtschafteten österreichischen Stifts Schlägl ergibt, daß sich Vorausverjüngung - außer bei geringem Holzanfall von deutlich unter 200 Efm pro Hieb - auf die Rückeleistung nicht negativ auswirkt. Produktivitätsmodelle zur Rad- und Raupen-Harvestertechnik werden über Zeitstudien unter verschiedenen Einsatzbedingungen, sowie über eine Auswertung zu rund 450 Tagesleistungen hergeleitet. Dazu kommen weitere 250 Tagesleistungen zur Verprobung derselben. Ein Leistungsunterschied zwischen Raupen- und Radharvestern wird in flachem bis mäßig geneigtem Gelände unter gleichen Bedingungen nicht festgestellt. Die Ergebnisse zur Produktivität von Langkranharvestern bei zyklenweisen Zeitstudien liegen um das 1,5-fache höher als im langfristigen Einsatz. Eine etwas niedrigere, aber ähnliche systematische Abweichung wird auch bei der Schlepperbringung beobachtet. Bei der selektiven Ernte stärkeren Nadelholzes werden im Mittel 20 Efm pro Harvesterstunde nur in günstigen Fällen überschritten, wogegen bei Zeitstudien häufig Leistungen über 30 Efm pro Maschinenarbeitsstunde auftreten. Dazu kommt, daß Harvester zur Zeit weit schwächeres Holz aufarbeiten, als es ihren technischen Möglichkeiten entspricht. In schwachen Erstdurchforstungen können allerdings auch mit Harvestern sehr hohe Kosten entstehen.
22 (Waldbausysteme. Aufbau und Zusammensetzung der Bestände; Bestandesformen) 305 (Arbeitsablauf und Leistung. Lohnberechnung auf der Grundlage von Leistungsmessungen (Zeit- und Leistungstafeln, Arbeitsbewertung)) 651.79 (Verschiedenes) 662 (Kosten verschiedener Phasen der Arbeit (Aufwandsposten)) 312 (Berichte über individuelle Einschlags- und Transportoperationen [nicht dagegen die Beschreibungen der Einzelheiten beim Arbeitsablauf, die unter 32 zu bringen sind]) 461 (Schäden bei der Holzhauerei und Holzbringung) [430] (Deutschland, 1990-)