Morphologische und genetische Differenzierung bayerischer Rotwildpopulationen : Dissertation, Technische Universität München, Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau
Das Ziel dieser Untersuchung war es, Wildtierpopulationen der Art Cervus elaphus aus ausgewählten bayerischen Verbreitungsgebieten anhand molekulargenetischer und biochemischgenetischer Methoden und morphologischer Merkmale zu differenzieren. Dabei wurden Kenntnisse über die morphologische Konstitution, über Herkünfte der Populationen, genetische Distanzen, Heterozygotiegrade, Grad der Inzucht innerhalb der Populationen und über mögliche Genflüsse zwischen den Populationen erarbeitet. Es wurden 395 Stück Rotwild aus den bayerischen Populationen Ammergebirge, Nationalpark Bayerischer Wald, Nationalpark Berchtesgaden, Fichtelberg, Goldkronach, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Haßberge, Isarauen, Rhön und Spessart, sowie die Populationen des Thüringer Waldes und des Böhmerwaldes untersucht. Als "Outgroups" dienten eine Population der Isle of Rhum und eine Sikahirschpopulation. Morphologisch wurden das Körpergewicht und die Körpermaße -Körperhöhe und Körperlänge der Rotwildpopulationen ermittelt. Für die Darstellung der Güte eines Habitats wurde die Durchschnittsmasse der 3jährigen und älteren Alttiere verwendet, da sie von alters- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen am wenigsten beeinflußt wird. Die Unterschiede dieser Körpergewichte zwischen den aus statistischen Gründen zu 3 Gruppen zusammengefaßten Populationen, waren gering, was auf einen unbedeutenden Habitatseinfluß von Klima, Höhenlage, Biotop und Standortgüte schließen ließ. Die Entwicklung des Körpergewichts zeigte, daß der Hirsch im Alter von 6-7 Jahren sein entgültiges Körpergewicht erreicht hat. Das Tier kann mit dem 4. Lebensjahr als ausgewachsen angesehen werden. Der Vergleich der Körpermaße untermauerte diese Ergebnisse. Ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus ist vorhanden und kann mit dem Paarungssystem des Rotwildes in Verbindung gesetzt werden. Neun, in der Literatur beim Rotwild als polymorph beschriebene Isoenzyme wurden in dieser Arbeit zur biochemischen Differenzierung der bayerischen Rotwildpopulationen verwendet. Nach der Voruntersuchung zeigte sich nur das System Superoxiddismutase (SOD) variabel. Die Allelverteilung und die daraus errechneten Populationsparameter der biochemisch differenzierten Populationen erbrachten aufgrund mangelnden Umfangs jedoch keine gesicherten Informationen über deren genetischen Zustand.
135 (Stammesgeschichte (Phylogenie). Entwicklung. Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation) 156.1 (Allgemeine Wildkunde (Naturgeschichte, Krankheiten, Seuchen usw.) [Mit geeigneten Kreuzverweisen zu den Titeln 12 bis 15]) 149.73 (Paarhufer) [430] (Deutschland, 1990-)