Potentiell natürliche montane Waldtypen des inneralpinen Wipptals mit Seitentäler : Vegetations- und standortskundliche Charakterisierung : Diplomarbeit, Universität Innsbruck
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, einen Überblick über die potentiell natürlichen Waldtypen und Waldgesellschaften (PNWG) der montanen Höhenstufe des Nordtiroler Wipptals und dessen Seitentäler zu geben. Außerdem sollten die einflussreichsten Standortsfaktoren für die Charakterisierung und Unterscheidung der Waldtypen identifiziert werden. Im Rahmen des EU-Projektes "NAB - Naturpotenziale alpiner Berggebiete" (EU Programm Interrreg IIIb), welches in Nordtirol von der Landesforstdirektion Tirol durchgeführt wird, wurden in enger Zusammenarbeit mit der Firma WLM (Büro für Vegetationsökologie und Umweltplanung Klosterhuber & Partner OEG) 91 Geländeaufnahmen in der montanen Höhenstufe gemacht. Dabei wurden Standorts-, Boden-, Bestandes- und Vegetationsdaten erhoben. Für die Aufnahmen erfolgte eine Klassifikation, eine Analyse anhand mehrerer Ordinationen und die Herleitung der potentiell natürlichen Waldgesellschaften (PNWG). Es wurden 22 montane Waldtypen unterschieden, die 13 Assoziationen zugeordnet werden konnten. Darunter befinden sich sowohl Karbonat-Waldtypen und basenreiche Waldtypen über Karbonat-Silikat-Mischgestein als auch Silikat-Waldtypen und Grauerlen-Waldtypen. Zu den bedeutendsten Standortsfaktoren für die Charakterisierung und Unterscheidung der Waldtypen zählen den CCA-Analysen zufolge der pH-Wert, die Exposition und die Hangneigung. Während die Charakterisierung der Silikat-Waldtypen sowie der Waldtypen auf Sonderstandorten aufgrund ihrer Standortsfaktoren und Artenkombination relativ eindeutig ist, herrschen innerhalb der Karbonat-Waldtypen und der basenreichen Waldtypen über Karbonat-Silikat-Mischgestein meist weniger ausgeprägte Unterschiede. Das wird auch durch die Ergebnisse der Ordinationen verdeutlicht. Für vier der erfassten Waldtypen wurde eine potentiell natürliche Waldgesellschaft (PNWG) hergeleitet, in der die Tanne (Abies alba) am Aufbau beteiligt ist. Die Abgrenzung des natürlichen Tannenvorkommens im klimatisch gerade noch tannentauglichen Untersuchungsgebiet ist jedoch relativ schwierig. Teile der hier erzielten Ergebnisse konnten in die Ergebnisse der "Waldtypisierung" die von der Firma WLM im Rahmen des EU-Projektes "NAB" erstellt wurde, einfließen. Die daraus gewonnenen Informationen sollen als Grundlage für eine naturnahe Schutzwaldbewirtschaftung dienen.