Dieser Bericht dient dem orientierenden Überblick über Ablauf und Auswirkungen der Hochwasserereignisse vom 22. und 23. August 2005 in Vorarlberg. Er basiert auf der Erhebung und Dokumentation jener Schäden, die bis 2. Dezember 2005 gemeldet worden sind. Dies sind ca. 80 bis 90 % des Gesamtschadens. Die Betrachtungen wurden für allgemein bekannte Regionen und Gebietseinteilungen vorgenommen, die sich im Wesentlichen an den Flusseinzugsgebieten und den Gemeinden orientieren. Die drei Hauptschadensgebiete Bregenzerwald-Bregenzerach (Nord), mittleres Rheintal (West) und Montafon-Klostertal (Süd) wurden getrennt bewertet. 22. und 23. August 2005. Nach mehreren Niederschlagstagen war das Rückhaltevermögen des Bodens eingeschränkt. Damit ergab sich eine erhöhte Abflussbereitschaft. Eine Okklusionswetterlage mit Steigungsregen an mehreren Bergketten mit Ost-West-Orientierung bewirkte Tagesniederschläge bis 250 mm. Am stärksten waren die Niederschläge am 22. August gegen Mitternacht. Sie schwächten sich ab 05.00 Uhr früh am 23. August ab. Tagesniederschläge über 200 mm wurden im Alpenraum bei halbtägigen Gewitterzellen bereits mehrfach beobachtet. Durch die warmen Temperaturen wurde nur ein unbedeutender Teil des Niederschlags als Schnee gebunden, fast die gesamte Wassermenge floss ab. Die Laufzeit der Hochwasserwellen war wegen hoher Regenintensitäten innerhalb von 6 Stunden sehr kurz. Die ungünstige Überlagerung von Bodensättigung und intensiven Niederschlägen führte zu extremen Spitzenabflüssen. Besonders große Abflüsse wurden im hinteren und mittleren Bregenzerwald, im Arlberggebiet, im Laternser Tal, im Klostertal, im Silbertal sowie in den Räumen um die Ill im Walgau und bei Gisingen beobachtet. Ab Mitternacht und in den frühen Morgenstunden des 23. August kam es in diesen Gebieten zu Spitzenhochwasserabflüssen, die gebietsweise das 500jährliche Hochwasserereignis überstiegen (Bregenzerach bei Au, Mellau und Kennelbach). Aufgrund rechtzeitiger Warnungen waren wichtige Gruppen des Krisenmanagements schon vor Auftreten der ersten Überflutungen im Einsatz. Die Landeswarnzentrale koordinierte in der Katastrophenwoche 166.000 Einsatzstunden von 7.000 beteiligten Personen bei knapp 2.600 Einsätzen. Allein bei den Feuerwehren leisteten 5.000 Personen über 60.000 Einsatzstunden. Ihre Aufgabenschwerpunkte: Hilfeleistung für die Bevölkerung, Sicherungsarbeiten, Schutz von Infrastrukturanlagen sowie Unterstützung bei Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten.