Der Begriff der Vegetationszeit : Kritische Beiträge zum Begriff der Vegetationszeit in der geographischen, klimatologischen und phänologischen Literatur : Dissertation
Das Ziel dieser Arbeit, den Begriff der Vegetationszeit auf klimatologischer und phänologischer Basis zu erfassen, wurde gemäss der in der Einleitung gegebenen Richtlinien zu erreichen versucht. Von der uns im Alltag näher stehenden Erscheinung der pflanzenperiodischen Vorgänge im Verlaufe eines Jahres ausgehend, wurden Normalerscheinungen gesucht, deren phänologische Phaseneintritte die besten natürlichen Vegetationszeitumschreibungen geben können. Die Belaubungsphasen der Buche und Lärche in der eigentlichen Ökumene einerseits, die Rasenwachstumserscheinungen auch im alpinen Gürtel anderseits, ermöglichten eine Tabellierung der phänologischen Vegetationszeit für die ganze Schweiz. Ebenfalls im dritten Teil wurden die im zweiten Teil in der Literatur zu einer Charakterisierung der Vegetationszeit als brauchbar angenommenen thermisch-klimatologischen Grundlagen am Beispiele der Schweiz dargestellt. Es wurden ausführlich die Ein- und Austrittsdaten der mittleren Tagesmitteltemperatur der Luft über die +5° Schwelle untersucht, ferner erfuhren noch die entsprechenden Werte von -2, 0, +3, +7.5, +10, +12.5, + 15° eine Tabellierung ihrer mittleren Höhenlagen. Da besonders in Amerika dem Auftreten der Fröste für die Kulturpflanzen große Bedeutung zugemessen wird, forderte diese Erscheinung auch hier gebührende Berücksichtigung. Die mangelhaften Forstbeobachtungen stellten bei der diesbezüglichen Behandlung des schweizerischen Territoriums einen die Arbeit stark beeinträchtigenden Umstand dar. Erst eine Koordination der phänologischen mit den klimatologischen Angaben (vierter Teil) ermöglichte die eigentliche Behandlung des Vegetationszeitproblems. Die mittlere Tagesmitteltemperatur der Luft erweist sich dabei als geeigneter äußerer Rahmen zum Erfassen der aktiven pflanzenperiodischen Vorgänge. Aspektmäßig stellt die Temperaturkombination von +7.5° im Frühling und +5° im Herbst (Karte 1 : 1 500 000) als Ein- und Austrittsmarken, neben dem speziellen Fall der eigentlichen Assimilationszeit (Grünzeit) mit der Andauerkombination von +10/+7.5, die beste thermische Umschreibung dar. Erniedrigt werden solche thermischen Grenzwerte im alpinen und subpolaren Raum, in welchem sich der Überschuss der direkt aufgeheizten Bodenoberfläche, an die sich dort die oberirdischen Teile der Vegetationsdecke anschmiegen, gegenüber der Luftwärme auf mehrere Grade belaufen kann. Die amerikanischen killing frost Beobachtungen stellen für die Kulturvegetation in weiten Gebieten zweifelslos die beste Grundlage zur Behandlung der Vegetationsentwicklung dar. Das Frostproblem gewinnt ja an Bedeutung in je wärmeren Zonen Fröste noch auftreten können. Darum ist versucht worden, für die Schweiz den Begriff des killing frost auch hier mit Eintrittsdaten bestimmter mittlerer Tagesmitteltemperaturen in Beziehung zu bringen; +10° für die mittleren, +15° für die extremen Frostgrenzen scheinen für die erste, rund 2 Grad weniger für die Jahreshälfte die wahrscheinlichen Werte darzustellen. Im letzten, fünften Teil, gaben die Kultivationsbedingungen einiger wichtiger pflanzlicher Handelsprodukte Hinweise auf die Anwendbarkeit thermisch-klimatischer Umweltsbedingungen auf Vegetationszeituntersuchungen praktischer Art. Zusammen mit allg. Gesichtspunkten mehr theoretischer Art ergab sich deutlich die umfassenden Bedeutung, welche dem Begriff der Vegetationszeit zukommt.
181.2 (Beziehungen zum Klima. Akklimatisation. [Siehe vorzugsweise Untertitel von 4; Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt siehe 181.45]) 181.8 (Phänologie)