Viele der anlässlich von Unwetterereignissen abgehenden, zumeist flachgründigen Rutschungen und Hangmuren gehen weniger aus Mähwiesen ab als aus Weideflächen, besonders aus solchen mit ausgeprägten Viehgangeln. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, die Bodenverhältnisse im Bereich solcher Viehgangeln, den Stufen in der Grasnarbe von steilen beweideten Flächen, zu untersuchen. Dazu wurde in einem ersten Teil vorhandenes Wissen zusammengetragen und illustriert. Der zweite, ausführliche Teil verfolgt den Ansatz des Flächenvergleichs: Hier wird versucht, die Unterschiede zwischen einer Mähwiese udn einer am gleichen Hang unmittelbar danebenliegenden Weide herauszufiltern und sie hinsichtlich des Einflusses auf die Hangstabilität bei Starkniederschlägen zu interpretieren. Die Untersuchungen erfolgten an drei Standorten: Die zwei Standorte in Trub befinden sich in steilen Böschungen an der Front von Schuttkegeln von Seitengewässern, der Standort in Bärau (Langnau i.E.) an einem von Moräne und Hangschutt bedeckten Molassehang. An den geannten Standorten wurden Untersuchungen zur Pedologie/Bodenmechanik (Bodenprofilanalyse, Korngrößenanalyse, Verdichtungsanalyse mit Penetrometer), sowie Analysen zum Wasserhaushalt des Bodens durchgeführt. Für letztere Untersuchungen wurden im Feld eine mobile Anlage eingesetzt, mit welcher Starkniederschläge simuliert werden konnten. Viehtritt führt zu einer Verknetung (punktuelles Vorkommen, Viehtritt im bindigen Material zerstört die Bodenaggregate; hoher Wassergehalt ist nötig) und, bei genügend hoher Bewirtschaftungsintensität, zu einer Verdichtung (flächenhaft, Bodenaggregate ändern ihre Lage zueinander, im trockenen Boden) des Oberbodens, die sich mit den Penetrometer-Untersuchungen nachweisen lässt. Dies führt dazu, dass bei Starkniederschlägen das Wasser nicht in den Unterboden infiltrieren kann. In Weiden ohne Viehgangeln kommt es dabei zu einem markant höheren Oberflächenabfluss als in vergleichbaren Wiesen. In den untersuchten steilen Weiden mit Viehgangeln konnte Folgendes beobachtet werden: Im Bereich der Mitte der Viegangel ist die Verknetung und Verdichtung des Bodens besonders groß. Hier ist wegen der fehlenden Infiltration des Wassers in den Unterboden ein hoher maximaler Wassergehalt im Bereich der größten Verdichtung im Oberboden festzustellen. Eine weitere wichtige Feststellung aus dieser Arbeit ist, dass in der Weide bei geringer Beweidungsintensität im Unterboden stattfindet. Zudem sind bei einer hohen Beweidungsintensität im Unterboden vermehrt Vernässungsanzeichen erkennbar. Die Schluff- und Tonanreicherung, sowie vermehrte Vernässung im Unterboden wird für die Hangstabilität als ungünstig bewertet. Die erhöhten maximalen Wassergehalte im Bereich der verkneteten und verdichteten Bodenbereiche können die Plastizität des Bodens ebenfalls ungünstig beeinflussen, zudem führt ein hoher maximaler Wassergehalt zu erhöhten Porenwasserdrücken. Fasst man diese Befunde zusammen, dann scheint es, dass intensiv bewirtschaftete Wiesen, insbesondere Weiden mit Viehgangeln, Eigenschaften aufweisen, die im Vergleich mit Mähwiesen tendenziell auf eine geringere Stabilität gegenüber der Auslösung von flachgründigen Rutschungen (z.B. bei Starkniederschlägen) hinweisen.