Lineare anthropogene Gehölz- und Saumstrukturen im Bachgau (Gmde. Großostheim, Lkrs. Aschaffenburg) : Historische, vegetationskundliche und ökologische Analyse der Hecken und Säume unter besonderer Berücksichtigung der Landwirtschaft : Naturschutzfachliche Bewertung und Erstellung eines integrierenden Nutzungs- und Schutzkonzepts : Dissertation, Justus-Liebig-Universität Gießen, Geographischen Institut
Lineare anthropogene Gehölz- und Saumstrukturen im Bachgau (Gmde. Großostheim, Unterfranken) sind Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. Dem Wissenschaftler und Praktiker aus Ökologie, Naturschutz und Planung gewährt die Arbeit einen Einblick in oftmals wenig beachtete Überschneidungsbereiche eines primär naturwissenschaftlichen Themas mit seinen sozialen und historischen Nachbargebieten. Ziel der Dissertation soll es letztlich sein, den Wissensstand über Hecken und Säume zu erweitern und zu Kritik und weitergehender Forschung anzuregen. In einer historischen Analyse zu Beginn der Arbeit steht die Frage im Mittelpunkt, welche Heckentypen im Untersuchungsgebiet wann und unter welchen natürlichen und agrarsozialen Voraussetzungen entstanden sind. Eine durch etymologische und semantische Hinweise gestützte Suche nach der Bedeutung des alten frühmittelalterlichen Landschaftsnamens "Plumgau/Pflaumgau" lässt kein abschließendes Urteil über die Existenz frühmittelalterlicher Hecken zu. Nachweislich aus dem Frühmittelalter stammen die "Beune"-Flurnamen, die zweifelsfrei auf das Vorkommen linearer Gehölzstrukturen hindeuten. An dieser Stelle wird auf die genetischen Hintergründe der Hecken aufmerksam gemacht: Frühmittelalterliche "Beune"- oder Fronhofshecken, genauso wie die seit dem Spätmittelalter bzw. der frühen Neuzeit archivalisch nachgewiesenen siedlungsumgebenden Hage und die Gemarkungsgrenzhecken wurden gezielt gepflanzt. Diesen Schutzhecken stehen die spontan im Ackerbereich entstandenen Hecken, neben Kerben- und Hohlwegsgehölzen insbesondere Terrassenhecken gegenüber. Auf den Themenfeldern Erbrecht, Agrarstruktur, Getreidegunst und Absatzmarktnähe bauen zahlreiche Einwände auf, die sich gegen die Vorstellung von einer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Existenz von Terrassenhecken im Bachgau richten. Die gemeinhin als Charakterelemente der Gäulandschaften betrachteten Terrassenhecken sind - wie die vorliegende Arbeit zu belegen versuchte - erheblich jünger einzuschätzen. Stichhaltige Indizien sprechen dafür, dass ihrer Ansiedlung auf Stufenrainen erst mit der im Geist der Aufklärung vollzogenen Abschaffung der flurzwanggebundenen Dreizelgenwirtschaft durch den Mainzer Landesherrn im Jahr 1770 allmählich der Weg geebnet wurde. Konkret sind die als Folge dieser Agrarreform des 18. Jahrhunderts ausgelöste Intensivierung, Individualisierung und kulturelle Diversifizierung im Landbau für die Terrassenheckengenese verantwortlich zu machen.
265 (Waldstreifen längs Straßen, Bahnen, Kanälen usw.; Bäume in Hecken (siehe auch 274); Alleebäume) 274 (Hecken (Lebhäge) und Heckenpflanzen) 182.53 (Beeinflussung der Vegetation als Versuchsmethode) 907.1 (Natur- und Landschaftsschutz) 913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen]) [430] (Deutschland, 1990-)