Seekiefer (Pinus pinaster Soland), und Aleppokiefer (Pinus halepensis Mill.) sind die einzigen Kiefern, die gewöhnlich in Frankreich im Hinblick auf Gewinnung von Harz und Terpentin bewirtschaftet werden. Die Seekiefer bestockt im Südwesten eine Fläche von über einer Million Hektar. In normalen Zeiten wird sie hier sehr regelmässig geharzt; ebenso verhält es sich, aber nur mit einem Teil dieser Bestände im Südosten. Mitunter wurde auch bis zum Tal der Loire, z.B. in der Sologne, zur Harznutzung an der Seekiefer geschritten, jedoch nur ausnahmsweise, da die Erträge um so mehr zurückgehen, je weiter man sich von Bordeaux entfernt. In der Provence wird die Aleppokiefer ziemlich unregelmässig geharzt. Die anderen Kiefernarten korsische Kiefer (Pinus laricio Poir var. corsicana), österreichische Schwarzkiefer (Pinus laricio var. nigra), gemeine Kiefer (Pinus silvestris L.) wurden nur zu experimentalen Zwecken geharzt. In Frankreich kommt das Verfahren Hugues zur Anwendung. Jeder Holzart ist ein besonderes Kapitel gewidmet. Zuerst wird die Harzproduktion in den verschiedenen Standorten einer Untersuchung unterzogen. Im Südwesten beträgt sie im Durchschnitt 2 Liter pro Lachen (Lachten) und Jahr. Sodann werden die Abweichungen der Harzproduktion mit der jeweiligen Stärke der Kiefern, der Zahl der Lachen, der Zahl der Aufrisse untersucht, usw... Hierauf werden Durchmesserzunahme und Höhenwachstum der geharzten Bäume mit anderen, die nicht geharzt wurden, verglichen. Die Abweichungen betragen 10-20%. Schliesslich folgen einige Angaben über die Zusammensetzung des Rohharzes. Durchschnitt: Terpentin 20%, Kolophonium 69%, Wasser 8%, Unreinigkeiten 3% über die Bestandteile der Terpentine und über die Variationen einiger dieser Eigenschaften im Vergleich zur Jahreszeit und zum einzelnen Baum. Neben dem Hugues'schen Verfahren sind noch verschiedene andere Methoden erprobt worden. Ein besonderes Kapitel behandelt diese Experimente und die dabei erzielten Resultate. Allgemein gesprochen sind die Erträge sämtlich geringer wie bei dem Hugues'schen Verfahren. Als einzige praktische Verbesserung käme in Betracht, die Auffanggefässe (Harztropfer) mit einem Holzbrettchen zu decken, eine Massnahme, die die Verunreinigung des Harzes vermindert und die Terpentinproduktion etwas steigert. Im letzten Kapitel werden die Massnahmen erörtert, die geeignet sind, die Harzgewinnung im Südwesten zu fördern. Diese Massnahmen sind zugleich forstlicher und technologischer Art. Vom forstlichen Standpunkt aus müsste zur Selektion einer Rasser guter Kiefernharzerzeuger geschritten werden. Die Versuchsstation hat zu diesem Zwecke Selbstbefruchtungen auf Kiefern mit bedeutender Produktion unternommen und den hieraus erzielten Kiefernsamen zur Einsaat gebracht. Ausserdem müsste die optimale Bestandsdichte in verschiedenen Alterslagen im Verhältnis zu den lokalen Standortsbedingungen genau festgestellt werden. Was die Harzgewinnung betrifft, schlägt der Verfasser vor, im Hinblick auf die derzeitlichen, durch den Preisrückgang beim Verkauf und durch die Steigerung des Arbeitslohnes bedingten Verhältnisse, folgende Abänderungen an der vorgeschriebenen Breite der Risse vorzunehmen: Erweiterung um einen Zentimeter, Kürzung der Harzperiode (vom 1. April bis zum 15. Oktober, anstatt vom 1. März bis zum 31. Oktober), dreijährige, statt vierjährige Harzung. Durch letztere Methode scheint eine gleichwertige Produktion möglich, bei Ersparnis von ungefähr 20% an Arbeitskräften. Diese Änderungen in der Harznutzung werden zur Zeit erprobt. Jedoch kann noch kein abschließendes Urteil hierüber abgegeben werden.