Manche Artikel, welche in den letzten vier Jahren in Fachzeitschriften veröffentlicht worden sind, machten die Forstwirte auf die Bedeutung der Herkunft des Saatgutes nochmals aufmerksam und gaben einen Anlass zur sogenannten Provenienzaktion. Diese Aktion will das Einsammeln und den Verkauf des Saatgutes, sowie die Züchtung und den Verkauf der Forstpflanzen nach wissenschaftlichen Grundsätzen des Waldbaues organisieren, resp. die geschäftliche Unternehmungs-Besorgung des Samen- und Pflanzenbedarfes reorganisieren. Die Kompliziertheit des heutigen Wirtschaftssystems verlangt eine planmäßige Reorganisation jeder auch kleineren oder kleinsten Komponente unseres Wirtschaftbetriebes. Wir sehen, dass weder die schlagendsten Argumente des Waldbaues, noch der abschreckende Wuchs der jungen Bestände, welche aus einem Saatgute unbekannter Herkunft hervorgegangen sind, noch die unsolide Bedienung mancher Kaufleute im Stande ist viele Forstwirte zur Unterlassung ihrer bisherigen Samen- und Pflanzen-Bezugsquelle zu bewegen. Wie die Argumente, so auch die Belegsbeispiele scheinen machtlos zu sein gegen das eingelebte Wirtschaftsystem. Es ist notwendig, dass ein System gegen ein anderes kämpft und man will versuchen, das alte System so umzuarbeiten, dass es mindestens den wichtigsten Forderungen der Naturgesetze entspricht. Die Samenjahre treten nicht in allen Gegenden gleichzeitig auf, und man muss immer den Umstand in Rechnung ziehen, dass die Samen aus einem Kreisgebiete in ein anderes übertragen werden. Soll die Übertragung des Saatgutes von einer Gegend in eine andere ohne wirtschaftliche Nachteile erfolgen, so ist es notwendig, die Standortsverhältnisse beiden Gegenden zu vergleichen und zu entscheiden, ob die biologischen Eigenschaften der Mutterbestände mindestens annähernd den biologischen Eigenschaften der Bestände, welche sich in der Nähe des Anbauortes befinden, entsprechen. Da wir uns bewusst sind, dass die Standortsverhältnisse durch eine Reihe von klimatischen und pedologischen Faktoren gegeben sind, und die biologischen Eigenschaften auf alle Lebens-Funktionen des pflanzlichen Organismus hinweisen, behaupten wir, dass man zur Lösung der Provenienzaktion keinen schablonmässig starren, sondern nur einen Rahmen-Plan konstruieren darf. Den Forstwirten kann niemand vorschreiben, was für ein Saatgut sie für ihre Reviere wählen sollen. Es handelt sich zuerst darum, ihnen diese Wahl dadurch zu ermöglichen, dass man ihnen die Standortsverhältnisse, aus welchen dieses oder jenes Saatgut stammt, beschreibt. Nach Prof. J. Konsel (Ceskoslovensky Les 1924) ist das erste Ziel der Provenienzaktion die Durchführung der Herkunft-Evidenz der forstlichen Samen und Pflanzen und des bleibt nur zu bemerken, dass wir die Organisation dieser Evidenzführung für einen Rahmen-Plan der ganzen Provenienzaktion halten.