Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass der Sand aus Lettland einen kleineren Gehalt an K20 und Na20 hat, als der Sand aus Finnland und dem Gouv. St. Petersburg, und es ist anzunehmen, dass der Gesamtgehalt an Ca0 auch kleiner ist. Darum sehen wir auch hier in verhältnismässig schneller Zeit die Entwicklung der sauren Reaktion im oberen Horizont, und tiefer - die Entstehung des Ortstein-Horizontes, der den Wurzeln der Pflanzen schädlich ist. Der Gehalt an P205 beträgt an höher gelegenen Orten durchschnittlich im Mittel 0,05%, an niedriger gelegenen Orten mehr. Der fehlende Kalk muss durch Kalkung zugeführt werden, und es ist anzunehmen, dass dann auch die Fragen über den Stickstoff, Phosphorsäure und Kalimangel sich einigermassen von selbst lösen würden. Als gutes Kalkungsmittel wäre hier der Wiesenkalk zu nennen, dessen Menge nach den Untersuchungen ca. 3 Tonnen auf 1 ha betragen müsste. Noch bessere Resultate könnte man, nach theoretischen Überlegungen, mit Mergelton erwarten, da er außer Ca0 auch gewisse Mengen an K20 enthält, doch müsste seine Menge dann 3-5 mal grösser sein. Es ist zu erwarten, dass die Verbesserung der Waldböden mit bedeutend kleineren Mengen erzielt werden könnte. Bei der Düngung der nackten Dünen muss man die örtlichen klimatischen Faktoren in Betracht ziehen. Hier muss zuerst eine Deckschicht gebildet werden, die den Sand vor zu starker Erwärmung und Austrocknung während des Sommers schützt. Im Frühjahr und im Herbst sind hier die Feuchtigkeitsverhältnisse verhältnismässig gut. Darum ist zu hoffen, dass mit Hilfe einer zweijährigen Pflanze, - am besten Leguminose - es möglich wäre, die nötige Menge organischer Substanzen zu schaffen, die den Boden decken könnte. Damit die Entwicklung der Pflanze sicher wäre, könnte man auch die betreffende Nährstoffmenge als künstliche Düngung geben. An Orten, wo die Bonität des Waldes sehr niedrig ist, muss die Verbesserung des Bodens noch vor dem Lichten geschehen. Es liegt nahe zu vermuten, dass in solchem Falle das caCO3 besser und schneller als Ca(HC03)2 in Lösung ginge und auf den Boden einwirkte. Zur näheren Untersuchung der angeschnittenen Fragen müssen entsprechende Versuche angestellt werden, ebenso auch Beobachtungen und vollständige Bodenuntersuchungen an den Versuchsstellen durchgeführt werden.