Das Wurzelsystem der Kiefern auf trockenen Sandböden besteht aus zweierlei Arten von Wurzeln: horizontalen und vertikalen. Die Funktionen der horizontalen Wurzeln bestehen darin, den Baum hauptsächlich mit Mineralnährstoffen zu versorgen. Die Vertikalwurzeln sind dagegen mehr für die Aufnahme von Grundwasser während der Dürre bestimmt. Dank dem drainierenden Einfluss der horizontalen Wurzeln der Samenbäume, verteilen sich die Kulturen auf dem Kahlschlag sehr ungleichmässig: um jeden Stamm bildet sich ein Kreis, auf welchem die Verjüngung bedeutend schlechter vor sich geht (s. Tab. 1,2,5,6 und 7). Vom Zustand der horizontalen Wurzeln hängt auch die Form der Baumkrone ab, und umgekehrt. Wenn die horizontalen Wurzeln alle funktionsfähig sind und sich symmetrisch um den Baum gruppieren, sind sowohl die Krone, als auch die Kreise um denselben symmetrisch geformt. Je entwickelter das Wurzelsystem, um so mächtiger ist auch die Krone (auch umgekehrt); die Kreise sind dabei breiter und die Kulturen auf denselben lassen quantitativ wie qualitativ viel zu wünschen übrig (siehe Tab. 4). Wenn die Wurzeln auf einer Seite des Baumes zu funktionieren aufhören, wird die Krone einseitig infolge Abtrocknens der Äste auf derselben Seite; hat dagegen der Samenbaum auf einer Seite weniger Wurzeln, als auf der andern, so ist die Krone einseitig, ohne Abtrocknens der Äste. Die Kreise sind in beiden Fällen unsymmetrisch, infolge einer größeren Konzentration der Kulturen auf derjenigen Seite des Baumes, auf der die Wurzeln verfault sind. Wenn alle horizontalen Wurzeln schwach funktionieren oder ihre Lebenstätigkeit ganz aufgehört hat,so drängen sich die Kulturen dicht an den Samenbaum und zeichne sich durch ein vorzügliches Wachstum aus (siehe Tab. 3). Mit der Entfernung der Kulturen vom Stamme des Baumes nimmt die Qualität und Quantität derselben zu und auf einem Abstand von etwa 7-8 m schwinden die Kreise fast vollständig. Da wir das Fehlen der Äste und das Abfaulen der Wurzeln ausschließlich auf der Nordwestseite konstatieren, ist die Ursache dieser Erscheinung auf den Einfluß des herrschenden Nordwestwindes zurückzuführen. Was aber die vertikalen Wurzeln anbetrifft, so sprechen einzelne Beobachtungen dafür, dass eine Beschädigung derselben zu einem Gipfelabtrocknen der Kiefern führt. Die Stammanalyse eines Samenbaumes mit einer einseitigen Krone zeigt uns, dass die astfreie Seite weniger entwickelt ist, als die gegenüberliegende (siehe Tab. 10). Die faktische Zahl der Keimpflanzen um die einzelnen Samenbäume bis 7 m vom Stamm ist in den Tabellen 1-7 dargestellt; in der Tab. 8 sind dieselben Daten zusammengefasst. In den Tabellen ist mit "V" die Kronenseite des Baumes, mit "B" - diejenige Seite, auf welcher die Krone abgestorben ist oder sich nicht entwickelt hat, bezeichnet.