Das Gelingen resp. Gedeihen von Kulturen beeinflussende Faktoren können natürlichen oder künstlich geschaffenen Charakters sein. Zu ersteren wären klimatische Verhältnisse, geologische Zustände usw. zu rechnen; zu den letzteren gehören die mannigfaltigen Bodenbearbeitungsformen, Wahl der Saatzeit, Düngung etc. Im Bestreben für Kahlschläge eine künstliche Aufforstungsmethode zu ermitteln, die die allerbesten, von lokalen, in der Natur bedingten Umständen unabhängigen Resultate zeitigen möchten, wurden seitens des Forstdepartements im Jahre 1925 dahin zielende Versuche vermittelst Anlage von Versuchsflächen in 5 Oberförstereien auf verschiedenen Kiefernböden ins Leben gerufen. Zur Anwendung kamen 30 verschiedenartige Säarten auf 9 Versuchsflächen mit Bodenvorbereitung und Aussaat im Frühjahr 1925. Überdies wurden, mit einer Bodenvorbereitung im Herbst 1925, Aussaat jedoch im Frühjahr 1926, 3 Versuchsflächen eingerichtet und schließlich 3 weitere Versuchsflächen angelegt mit einer Bodenvorbereitung unf Aussaat im Frühjahr 1926. Die Beobachtungen auf den Versuchsflächen wurden bis zum Herbst 1928 fortgeführt. Als vornehmliche Säarten, genannt Faktoren, kamen in Betracht: 1) Bodendecken - Entfernung (Moos) in dünner Schicht, dabei eine Verletzung der Humusoberschicht möglichst vermeidend; Auflockerung des Saatplatzes (Platte) in der Oberschicht mit darauf folgender Vollsaat; Bedeckung der Saat mit demselben Bodenmaterial; Aussaat zeitig im Frühjahr. 2) Wie in 1., jedoch Aussaat Ende Mai. 3) Wie in 1., jedoch Aussaat im Juli. 5) Tiefe Bodenlockerung der Saatstelle bei Entfernung der Bodendecke (Moos) in dünner Schicht; Antreten der Mitte des gelockerten Saatplatzes (Platte), danach Aussaat in 1-2 cm tiefer Längsfurche und Bedecken mit Bodenerde. 6) Gleichzeitig mit der Saatunterbringung in die vorbereitete Saatstelle Beimengung von 1/2 - 1 Glas Kalk. 7) Tiefe Bodenlockerung ohne vorhergehende Entfernung der Bodendecke . 10) Entfernung einer möglichst dünnen Bodendeckenschicht, Anhäufen derselben längst der Südseite der Platte, Einbringen der Saat am Rande der so von Süden beschatteten Seite des Saatplatzes. Wie in 10., Unterbringung der Saat in die Saatplatzmitte. 25) Wie in 12.; als Saatgut - Auswahl besonders schweren, großkörnigen Samens usw. Die in der Hauptsache bei obigen Versuchen erlangten Daten (Aussaat Frühjahr 1925) sind - vereinigt in der Tab. 1 - faktorenweise und nach Versuchsflächen (römische Ziffern) angeordnet. Die linke Tabellenseite zeigt auch die Keimlingsmaximalzahl (%) des ersten Jahres; die rechte Seite die Pflänzlingsanzahl (%) zu Ende des dritten Jahres. Die hier beschriebenen Versuche und deren Ergebnisse führen zu nachstehenden Schlüssen: 1) Die Höchstmenge der im 1. Jahr zählbaren Keimlinge ist von der Bodengüte unabhängig. 2) Die Ausfallsprozente der Keimlinge bis zum kommenden Frühjahr sind bei Sommeraussaat größer, als bei Keimlingen frühzeitiger Aussaaten. 3) Ist das Ergebnis eines gewissen Saatverfahrens bei gegebenen Bodenverhältnissen ein vorzüglicheres als bei sonstigen Methoden, so wird erstes Verfahren auch bessere Resultate bei anderen Bodenverhältnissen zeigen und umgekehrt. 4) Diejenigen Säarten, die im Verlauf des 1. Jahres bessere Resultate ergeben, sichern gewissermaßen diesen Zustand auch für die kommenden Jahre. 5) Die Kalkdüngung ergab negative Resultate. 6) Das Saen am Plattenrande im Schatten der an der Südseite angehäuften Bodendeckenschicht zeigt gute Resultate dann, wenn die Schicht durch Regengüsse die Saat nicht überschlammt und erstickt.7) Unbefriedigende Resultate ergeben Aussaaten auf Saatplätzen bei alleiniger Entfernung des Bodenüberzugs ohne gleichzeitige Bodenlockerung. 8) Günstig beeinflusst wird der Keimprozess und das Gedeihen der Keimlinge durch Bedeckung der Aussaatplätze mit Zweigen. 9) Unter allen Umständen werden günstige und dauernde Resultate erzielt durch Berücksichtigung der Faktoren Nr. 2, 5 und 25. Diese in einen gemeinsamen, neuen Faktor zusammenfassend, gelangen wir zu folgender Saat-Kulturmethode: Entfernung der Bodendecke in dünner Schicht; Bodenlockerung der Saatplätze (Platten) in voller Spaten- oder Hackentiefe bei Untereinandermischung der Bodenschichten, Antreten des gelockerten Bodens in der Plattenmitte, Ziehen einer 1-2 cm tiefen Saatfurche in der Mitte des Antritts und nach Einbringung möglichst schweren, großkörnigen Samens im Monat Mai, Bedecken desselben mit dünner Erdschicht". Eine derartige Kulturmethode ist als die erfolgversprechendste für jede Art Kiefernböden anzusehen. Durch Vornahme einer Bodenbearbeitung im Herbst, bei im Frühjahr folgender Aussaat, wird die Erfolgssicherheit noch erhöht.