Alpenschutz - Überlebensfrage Bergwald : Analysen und Lösungsansätze des Fachausschusse Wald-Wild-Weide zur Mehrfachnutzung im Bergwald
Körperschaft
Internationale Alpenschutzkommission. Österreichisches Nationales Komitee
Erscheinungsort
Wien
Erscheinungsjahr
1990
Seiten
25 S.
Material
Monographie
Datensatznummer
121957
Abstract
Der Bergwald, der ein Viertel des Alpenlandes Oesterreich bedeckt, ist durch Ueberbeanspruchung seiner vielfaeltigen Nutz-, Schutz- und Wohlfahrtswirkungen sowie durch weitreichende schaedliche Folgewirkungen der Industrie- und Freizeitgesellschaft akut bedroht. In diesem gewandelten Umfeld stehen auch die traditionellen, auf Eigentum und Nutzungsrechte gegruendeten Hauptnutzer Forstwirtschaft, Jagd und Landwirtschaft vor draengenden Problemen, die neuer Loesungsansaetze beduerfen. Die dringend notwendige aktive Pflege des geschaedigten Bergwaldes erfordert die oekologische Ausrichtung der Gebirgsforstwirtschaft, insbesondere: * Rechtlich klar festgelegte Grenzen fuer oekologische Ruecksichtnahme schaffen in Verbindung mit Freiraeumen fuer wirtschaftliche Nutzung durch die Waldeigentuemer die beste Grundlage fuer effiziente Bergwaldpflege in der Praxis. * Umfassende oekologische Vorsorge in Eigenverantwortung der Forstwirtschaft schliesst den waldbezogenen Naturschutz mit ein. Diesbezuegliche kompetenzrechtliche Hindernisse sind abzubauen. * Der Bergwald ist in das System leistungsbezogener Direktzahlungen einzubeziehen. Erst dadurch wird die beguenstigte Oeffentlichkeit an der Finanzierung der Bergwaldpflege beteiligt und die Forstwirtschaft in die Lage versetzt, Schutz- und Wohlfahrtswirkungen als Dienstleistungen qualifiziert anzubieten. Die untragbaren Schaeden im Bergwald durch Schalenwild sind nur durch eine oekologische Wende in der Jagd zu beheben, insbesondere: * Von den beiden jagdlichen Zielsetzungen der Sicherung des gesunden Wildbestandes und der Sicherung des funktionsfaehigen Bergwaldbiotops ist die bisher vernachlaessigte Biotopsicherung absolut vorrangig in all jenen Gebieten anzustreben, in denen die akute Vernichtung des Bergwaldes droht. * Die Jagdverantwortlichen muessen innerhalb des oekologisch abgeleiteten Mindest- und Maximalabschusses, deren fachliche Ermittlung und Einhaltung der ein landesweites Wildschadenkontrollsystem und durch wildoekologische Raumplanung zu gewaehrleisten sind, neue rechtliche Freiraeume fuer zeitgemaesse Jagdausuebung erhalten. Dazu ist die grundlegende Erneuerung der Landesjagdgesetze unabdingbar. * Die Jagdverbaende sind aufgefordert, mit innerer und aeusserer Oeffentlichkeitsarbeit den Aufbau der notwendigen oekologischen Jagdtradition zu foerdern. Die Trophaeenjagd muss in der Weiterentwicklung der Jagd zugunsten umweltbewusster ganzheitlicher Wertmasstaebe an Gewicht verlieren. Oekologische Schaeden durch Weidevieh im Bergwald und sinkende Ertraege fuer die Landwirtschaft erfordern die beschleunigte Trennung von Wald und Weide, insbesondere: * Die gesetzlich vorgesehenen Entflechtungsmoeglichkeiten beduerfen der Erweiterung, insbesondere um die Abloese in Holzbezugsrechte, Waldgrund und sonstige Grundflaechen. Vollzugshindernisse in den Regulierungsverfahren sind durch Verbesserung der..