Durch die Neuuntersuchung des zentralalpinen Mesozoikums gelang dem Autor 1959 die Aufgliederung der "Oberostalpinen Einheit" der Ostalpen in zwei großtektonische Einheiten, das "Mittelostalpin" und das "Oberostalpin" in neuem Sinn. Das Mittelostalpin besteht aus dem Großteil des Altkristallins der Zentralalpen außerhalb der Fenster und einer lückenhaften mesozoischen Hülle, Paläozoikum fehlt weitgehend. Das Oberostalpin hingegen wird unter Zurücktreten des Kristallins aus fossilführendem Paläozoikum (Grauwackenzone, Gurktaler Decke usf.) und nichtmetamorphem Mesozoikum in nordalpiner Fazies (Kalkalpen, Drauzug usf.) aufgebaut. Die Überschiebungsweite des Oberostalpins überschreitet im Osten der Ostalpen 180 km. In dieser Arbeit werden die detallierten Belege hierfür angeführt: Tektonische Beobachtungen, Bewegungsrichtung, Lagerung, Fazies und Metamorphosegrad der mesozoischen Sedimente, regionale Zusammenhänge und die bisher rätselhaft gewesene Diaphthoresezone an dieser gigantischen Überschiebungsfläche sprechen gleichsinnig für diese große Überschiebung innerhalb des Ostalpins. Aber auch über den Bau der anderen großtektonischen Einheiten der Ostalpen ergaben teils eigene Beobachtungen, teils die Auswertung der neuen Detailkartierungen verschiedener Autoren einige grundsätzliche Neuerkenntnisse. Das Unterostalpin ist im Rahmen des Tauernfensters nicht als verkehrt liegender Schenkel des einst als riesige Falte gedachten, überlagernden (mittelostalpinen) Kristallins zu werten, sondern besteht aus einer Reihe aufrechter Decken. Auch im unteralpinen Semmeringsystem überwiegt aufrechter Schuppenbaum, wenn auch Großfalten-Decken verhanden sind. In der penninischen Schieferhülle des gesamten Tauernfensters wurde ein weitgespannter, flacher Deckenbau konstatiert: Die Untere und Obere Schieferhülle sind auch tektonisch selbständige, weiter untergegliederte Deckensysteme. Am Nordostrand der Alpen sind die Grestener Zone und die Buntmergelserie Bestandteile des Helvetikums. Die St. Veiter Klippenzone im Wiener Raum ist keine weit über den Flysch geschobene Decke, sondern wahrscheinlich die normale Basis des Eozänflysches. Der Flysch setzte sich im Wiener Raum schon primär sedimentär schräg über den älteren helvetischen Untergrund der Gesteine der Grestener Zone gegen NE nach außen fort.