Im mitteleuropäischen Raum findet man eine gut entwickelte vertikale Bodenzonalität in den Gebieten des Böhmischen Massivs und im Bereiche der Karpaten. Bei ihrem Studium ist es immer notwendig von der Niederung an zu beginnen - in der Regel von der Flur entlang der Flüsse - und die Erforschung bis zu den Gipfeln des Gebirgsganzen fortzusetzen. Die Zonalität der Bodenbildungsprozesse ändert sich von den Talebenen bis zu den Gebirgsgipfeln und somit auch die Bodenzonalität selbst. Es entstehen hiedurch gewisse Folgen der vertikalen Bodenzonen mit ausgeprägten Bodentypen in physikalischer, chemischer, biochemischer und mikrobieller Hinsicht. Hiedurch werden auch die gesetzmässigen Unterschiede zwischen den Niederungsböden einerseits und den Böden der Gebirgsgebiete andererseits zum Ausdruck gebracht. Das Studium dieser Gesetzmässigkeiten der Bodenverhältnisse kann in unseren Gebieten mit Erfolg nur auf waldreichen Territorien mit nur wenig veränderten Waldbeständen, insbesondere aber in den Waldreservationen erfolgen. Die vertikale Bodenzonität, beziehungsweise die Folge der Bodenzonen ist pedogenetisch bedingt und ist im Zusammenhang mit der Biogeographie, resp. mit der Phytogeographie und Zoogeographie von grosser gegraphischer Bedeutung. Die vertikale Bodenzonalität ist von einer ganzen Reihe von Faktoren bedingt, wobei in unseren Gebieten die Folge der vertikalen Bodenzonen insbesondere durch das Muttergestein beeinflusst wird; dies gilt namentlich für jene Gesteine, welche einen hohen Gehalt an zweiwertigen Kationen aufweisen. Man kann zweierlei Arten von vertikaler Bodenzonalität unterscheiden und zwar eine monogenetische, welche sich nur auf einem Muttergestein oder auf chemisch verwandten Gesteinen gebildet hatte, und eine polygenetische, bei welcher die vertikalen Zonen auf chemisch wesentlich unterschiedlichen Gesteinen entstanden sind.