Bei dieser Arbeit habe ich infolge des geringen Materials (nur 900 Stämme mit 95,25 fm) bewußt darauf verzichtet, für jeden einzelnen Brusthöhendurchmesser die Vor- oder Nachteile der Einmannarbeit je Grundarbeit aufzuzeigen, gelten doch auch für jeden einzelnen Bestand schon andere voraussetzungen hinsichtlich Exposition, Bonität, Alter, Wetter und zur Verfügung stehender Arbeitskräfte. Dieses trifft aber genau so für jeden einzelnen Stamm zu. Auch würden sich diese zahlen zu schnell durch die Verwendung anderer Sägen oder Ängerungen des arbeitsablaufes verschieben.- Ich möchte daher ganz summarisch auf die Fragestellung in der Einleitung eingehen. Unter Verwendung von geeigneten Einmann-Bügelsägen lassen sich im mitteldeutschen Hauungsbetrieb, mindestens innerhalb der EHT-Stufen I und II, durch die Einmannarbeit Zeit und in geringerem Maße auch Energie sparen. Unter geeigneten Einmann-Bügelsägen verstehe ich hierbei asymetrische Sägebügel aus ovalem Stahlrohr mit einer nachhaltigen Bügelspannung über 150 kg und einem bis zu etwa 1,0 m langen, möglichst 20 - 30 mm breiten Sägeblatt mit Otso-Bezahnung (ungleichmäßig unterbrochene Dreiecksbezahnung). Ersparnisse an Zeit und Energie lassen sich vermutlich auch noch innerhalb der EHT-Stufe III erzielen, wenn man eine Säge mit entsprechend größerem Durchlaß verwendet oder auch den Arbeitsgang so gestaltet, daß die Einmannarbeit nur mit Ausnahme von Fällschnitt und "zu Fall bringen" angewandt wird. Doch diese Fragen müssen erst noch durch Versuche geklärt werden.- Wenn man nun nach der Grenze der Einmannarbeit fragt, so liegt diese überlegungsmäßig dort, wo ein Mann unter Verwendung des Wendehakens nicht mehr in der Lage ist, den Baum zu Fall zu bringen. Dieses kam sogar einige Male bei meinen Versuchen innerhalb der EHT-Stufe II vor. Schon deshalb empfiehlt es sich auch, die Waldarbeiter beid er Einmannarbeit grundsätzlich nicht einzeln in einer Hauung arbeiten zu lassen, sondern mindestens zu zweit. Getrennte Verlohnung und getrennte Arbeitsplätze (Unfallgefahr) sind notwendig. Neben der Möglichkeit der Unterstützung beim "zu Fall bringen" von Hängern und der Hilfeleistung bei Unfällen erfordert auch die Mentalität unserer Waldarbeiter, die sich sonst leicht vereinsamt fühlen, den Einsatz von mindestens zwei Arbeitskräften nebeneinander.- Bei der Verwendung der von mir hauptsächlich benutzten Einmann-Bügelsäge nr. 24 liegen die Grenzen der Einmannarbeit bei einem Stockdurchmesser bis höchstens 24 cm. Dieses Maß ist durch die Konstruktion des Sägebügels bedingt, der nur bis zu 20 cm Durchlaß zuzüglich Fallkerb zuläßt. Da aber beim Fällschnitt die Schnittleistung der Zweimann-Zugsäge (1,4 m Hobelzahn) der Einmann-Bügelsäge überlegen ist, empfielt es sich im allgemeinen damit nicht, selbst unter Berücksichtigung der größeren Nebenzeichten beid er Zweimannarbeit, Stämme über 18 cm Schnittfläche auf dem Stock zu fällen.- Beim Querschnitt ist die Einmann-Bügelsäge der Zweimann-Bügelsäge überlegen. Eine weitere Verwendung dieser Säge im Hauungsbetrieb ist unrationell. Fällt aber beim Einschlag an einer Stelle viel Schichtholz über 18 cm Durchmesser an, so ist dann wieder der Gebrauch der Zweimann-zugsäge (1,4 m Hobelzahn) vorteilhafter.- Die Einmannarbeit fürht schon ohne viel Übung bei neu entstehenden Gerätekosten von höchstens 15.- DM für eine Einmann-Bügelsäge zu bedeutenden Leistungs- und damit Verdienststeigerungen. Und gerade die Verdienstaussichten für denWaldarbeiter müssen verbessert werden, wenn es künftig gelingen soll, den notwendigen Nachwuchs für den schweren Beruf des Holzhauers sicher zu stellen.- Um die Waldarbeiter aber vom energetischen Standpunkt aus nicht zu überfordern, sollte die Höchstgrenze für eine Dauerbelastung von 2500 reinen Arbeitskalorien eingehalten werden. Da diese Kalorienzahl aber schon im Buchen-Hauungsbetrieb der EHT-Stufe II nach etwa 400 min Arbeitszeit, in einem Falle sogar schon nach 374 min erreicht wurde, empfiehlt sic h bei längeren Hauungsperioden eine Beschränkung der reinen ARbeitszeit auf etwa 6 1/2 - 7 Stunden vorzunehmen oder entsprechend längere Pausen einzuzschieben.- Im Fichteneinschlag ist die Erhöhung des Energieverbrauches je Minute nicht so auffällig wie bei der Buche. Deshalb wäre nur iene unwesentliche Kürzung der Arbeitszeit von etwa 10 min notwendig, um die Kaloriengrenze von 2500 nicht zu überschreiten.- Zwar wird die Einführung der Einmannarbeit in der nur um einige Baumlängen auseinandergezogenen Mehrmannrotte wieder auf ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Einführung der Zweimannrotte stoßen. Doch die Vorteile der Einmannarbeit sind, bis auf das noch ungewohnte Sägen beim Fällschnitt, schon nach wenigen Tagen so überzeugend, daß die Waldarbeiter diese Arbeitswese gerne übernehmen. Daß dieses keine theoretischen Gedankengänge sind, beweist die Verbreitung der Einmannarbeit im Forstamt Gahrenberg als Folge meiner Versuchungshauungen. Schließlich ist ja die Einmannarbeit auch nichts völlig neues, das nur mit äußester Skepsis zu versuchen ist, sondern sie ist ein erprobtes Arbeitsverfahren, das sich auf Grund seiner Überlegenehit in großen Teilen von Skandinavien, Finnland und Nordamerika schon vor Jahren eingebürgert hat.- Eine weitere Verbreitung der Einmannarbeit bei uns war wohl durch das Fehlen von Bügelsägen mit einer Spannung des dünnen Sägeblattes über 150 kg bis vor kurzer Zeit erschwert worden. Vielleicht ist die Verwendung der Einmann-Bügelsäge dann auch nur ein Übergang bis zur Einführung von Einmann-Motorsägen, die sich schon in Nordamerika weitgehend durchgesetzt haben.- Mit einem Wort von Henry Ford (8, S. 89) möchte ich diese Arbeit beschließen: "Gäbe es ein Mittel, um 10 Prozent Zeit zu sparen oder die Resultate um 10 Prozent zu erhöhen, so bedeutet die Nichtanwendung dieses Mittels eine Zehnprozentige Steuer auf die Produktion:"