30 Jahre Blendersaumschlag in Württemberg : Beiträge zur Kenntnis des praktischen Erfolges des Blendersaumsystems : Supplemente zur Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung Heft 3
Das Blendersaumsystem Wagners bezweckt mit saum- und streifenweisem Vorgehen einen neuen Waldaufbau, der durch Aneinanderreihung kurzer Schlagreihen charakterisiert sein sollte. Dieser erstrebte neuartige Waldaufbau ist - von Ausnahmen abgesehen - im großen und ganzen nicht in Erscheinung getreten, man ist vielmehr unter bewußter Aufgabe der Schlagreihenbildung in der Praxis davon abgekommen. Mit Aufgabe der Schlagreihe fiel das Hauptcharakteristikum des Blendesaumsystems und damit dieses überhaupt. Hinsichtlich der Waldverjüngung arbeitet man nun nicht mehr im Schmalsaumbetrieb, sondern häufig auf größerer Fläche, meist in dem schon von Gayer beschriebenen Saumfemelverfahren. Dieses Verfahren hat ganz offensichtlich großer Erfolge gebracht, wovon Forstbezirke wie Altensteig, Baindt, Zwiefalten, u.a. Zeugnis geben. Gemeiniglich wurde auch dieses Verfahren "Blendersaumschlag" genannt, ja man bezeichnet mit "Blendersaumschlag" als Sammelbegriff alle möglichen Verjüngungsformen, wenn nur letzten Endes das Altholz saumweise geräumt wurde. Das ist unrichtig und mußte zu Verwirrung führen. Hieraus erklärt sich zu einem guten Teil die eingangsangeführte, so große Gegensätzlichkeit der Urteile über das Blendersaumsystem. Mit obigen Feststellungen wird weder das Verdienst Wagners noch das der Württ. Staatsforstverwaltung geschmälert; diese sind vielmehr überragend. Es war eine forstliche Großtat, daß seinerzeit generell der Kahlschlag verlassen wurde, daß man sich von der Reinbestandsbegründung abkehrte, und daß man die Naturverjüngung bevorzugte, damit der rassischen Verseuchung des Waldes wirklich Einhalt bietend.