Die Untersuchungen im Kohltratten-Moor beim Schloß Lind (St. Marein, Stmk.) im Rahmen des ONB-Projektes Nr. 5928 konnten zeigen, daß die Zeit zwischen ca. 10.000 und etwa 13.000 v.h. als Kalkgyttja in einer für die Ostalpen ungewöhnliche Mächtigkeit von 250 cm erhalten ist. In diesem hier präsentierten Folgeprojekt wurde versucht, mit Hilfe von Molluskenanalysen einerseits und Sauerstoff-Messungen an Sediment und an den Mollusken andererseits die Klimaschwankungen innerhalb dieses spätglazialen Abschnittes genauer zu erfassen und mit den Ergebnissen der Pollen- und Großrestanalysen zu vergleichen. Dabei konnte zum ersten Mal für Österreich der Temperatureinstieg während des Bölling (Chronozone) sowohl in der Sauerstoffisotopen-Kurve des Sedimentes als auch jener der Mollusken nachgewiesen werden. Die beiden schwächeren Klimaschwankungen innerhalb des Bölling-Alleröd-Thermomers sind nicht klar abgrenzbar. Der Klimarückschlag (ca. 10.800 BP) und die Zweiteilung der Jüngeren Dryas sind deutlich. Während der ersten Phase wurde in den Ostalpen zwar die Waldzusammensetzung verändert, die Walddichte jedoch kaum reduziert, da sich die Zirben dank genügender Niederschläge trotz tiefer Temperaturen behaupten konnten. Erst in der zweiten Phase wurde der gesamte Waldbestand geschädigt. Sowohl die Ergebnisse der Pollenanalyse als auch jene der Mollusken und der Sauerstoffisotopen-Messungen sprechen für sehr geringe Niederschläge, was eine starke Reduktion des Wasserkörpers zur Folge hatte. Bedingt durch eine hohe Sedimentationsrate und einen hohen organischen Anteil in der Kalkgyttja ist der Temperaturanstieg am Übergang von Spätglazial zum Holozän stark in die Länge gezogen und wenig eindrücklich.