Fischotter im Mühlviertel : Ökologie und Management Optionen im Zusammenhang mit Reduktionsanträgen : Gutachten im Auftrag des Oberösterreichischen Landesjadgverbandes
Im Mühlviertel wurden in den Jahren 2000 und 2001 sieben Anträge auf Reduktion des Fischotterbestandes gestellt. Begründet wurden diese Anträge mit einem Anstieg des Otterbestandes, welcher Flussperlmuschel, Edelkrebs und autochthone Bachforelle gefährden würde. Überdies wurde in den letzten Jahren ein starker Rückgang der Forellen mit Mindestfanggröße (Brittelmaß) festgestellt, was auch auf den Otter zurückgeführt wurde. Der Fischotter ist laut Fauna Flora Habitat Richtlinie der EU eine streng geschützte Tierart. Er darf nur unter ganz besonderen Bedingungen getötet oder umgesiedelt werden. Der Fischotter ist relativ langlebig und hat ein geringes Vermehrungspotential (ca. 2 Junge / Wurf). Er bekommt weniger als einmal pro Jahr Junge, und diese sind dann ein Jahr vom Muttertier abhängig. Eine Besonderheit des Fischotters ist, dass er keine jahreszeitlich fixierte Paarungszeit hat und daher kommen Jungtiere zu jeder Jahreszeit zur Welt. Die Fischotterdichte ist im Mühlviertel im Vergleich zu anderen ähnlichen Lebensräumen relativ hoch. Die Fischotter breiten sich gegenwärtig aus, 2001 konnten Otter auf 52 % der Landesfläche von Oberösterreich nachgewiesen werden. Die Reduktionsanträge würden bei Realisierung etwa 10 % des Mühlviertler Bestandes betreffen. Diese Entnahme hätte aller Voraussicht nach keine negative Auswirkung auf den Bestand vor Ort (kompensatorische Sterblichkeit). Die jüngste Bestandesentwicklung von Flussperlmuschel und Edelkrebs wurde nicht untersucht, die Bestände nehmen aber vermutlich ab bzw. sind in vielen Gewässern erloschen. Die Forellenbestände weisen erhebliche kurzfristige Schwankungen auf, und ein Rückgang ist auf Grund der Datenlage nur als Tendenz zu erkennen, aber nicht zweifelsfrei zu quantifizieren. Ein Rückgang der Einnahmen aus der Angelfischerei ist allerdings in vielen Fällen zu beobachten und kann als gutes Indiz für abnehmende Forellenbestände gewertet werden.