Wildschäden verursachen in regional sehr unterschiedlichem Ausmaß jährlich hohe finanzielle Verluste in der Forstwirtschaft und behindern den notwendigen Aufbau stabiler, naturnaher Mischwälder mit hohen Laubholzanteilen. Nach dem Bundesjagdgesetz sind Wildhege und Abschussregelung so zu gestalten, dass Beeinträchtigungen der forstwirtschaftlichen Nutzung möglichst vermieden und Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege berücksichtigt werden. Beim Schalenwild sollen die von der Unteren Jagdbehörde zu genehmigenden oder festzusetzenden Abschusspläne gewährleisten, dass diese Vorgaben auch eingehalten werden. Kommt es zu untragbaren Verbiss- und Schälschäden, zeigt dies Mängel beim Vollzug des Jagdgesetzes. Um Wildschäden zu vermeiden, müssen die beteiligten Gruppen - insbesondere Waldbesitzer, Forstleute, Jäger und die Vertreter des Natur- und Umweltschutzes - möglichst eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Den Jägern fällt dabei die Aufgabe zu, überhöhte Wildbestände abzubauen und auf Wildfütterung vor allem beim Rehwild zu verzichten. Waldbesitzer und Forstleute können durch gezielte waldbauliche Maßnahmen den Lebensraum des Wildes, vor allem die Äsungsbedingungen und die Einstände, verbessern. Werden gleichzeitig die Wildbestände an die waldbaulichen Erfordernisse angepasst, kann dies wesentlich zu einer wirksamen Verminderung der Schadensbelastung beitragen. Der Erholungsverkehr ist nach Möglichkeit so zu lenken, dass dem Wild ausreichend Ruhezonen verbleiben. Die Waldbesitzer können sich gegen Wildschäden in gewissem Umfang durch Abwehrmaßnahmen schützen. Solche technischen Vorkehrungen sind jedoch teuer und bei überhöhten Wildbeständen oder schwierigen Geländeverhältnissen nur begrenzt wirksam. Für Wildschäden haftet die Jagdgenossenschaft beziehungsweise der Jagdpächter. Waldbesitzer, die Schadensersatzforderungen stellen wollen, müssen sich an das zuständige Bürgermeisteramt wenden und haben dabei halbjährige Anmeldefristen zu beachten. Die Erhaltung und der Aufbau stabiler und gesunder Mischwälder - auch für kommende Generationen - ist eine wichtige Aufgabe der Umweltvorsorge. Sie kann nur gelöst werden, wenn der Ausgleich zwischen Wald und Wild gelingt.