- Standardsignatur14039
- TitelDer Einfluss von Wirbeltieren auf den Zersetzungsprozess von Kadavern im Forstrevier Casel im Landkreis Spree-Neiße
- VerfasserStefan Rescher (*)
- ErscheinungsortEberswalde
- VerlagLandeskompetenzzentrum Forst Eberswalde
- Erscheinungsjahr2015
- SeitenS. 88-98
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200199804
- QuelleWissenstransfer in die Praxis : Beiträge zum 10. Winterkolloquium am 19. Februar 2015 in Eberswalde, S. 88-98
- AbstractIm Forstrevier Casel wurden in einem intensiv forstwirtschaftlich betriebenen Waldgebiet im Zeitraum vom 2. Mai 2012 bis 3. Mai 2013 an neun Kadavern insgesamt 2.749 auswertbare Daten durch Wildkameras erhoben. Die Untersuchungen ergaben einen großen Unterschied im Aufsuchen des Kadavers durch Wirbeltiere zwischen dem Sommer- und Winterhalbjahr. Sie stimmten mit der Erkenntnis überein, dass Nutzung und Abbaugeschwindigkeit des Kadavers sich grundlegend zwischen dem Sommerhalbjahr und Winterhalbjahr unterscheiden [Gu et al., 2010]. Das Winterhalbjahr lieferte im Vergleich die größere Datenmenge und ist bezüglich forensischer Fragestellungen aussagefähiger. Die Schlüsselfunktion vom Wolf (Canis lupus) und Fuchs (Vulpes vulpes) bei der Verwertung des Kadavers im Winterhalbjahr wurde aufgrund der ausgewerteten Aufzeichnungen nachgewiesen. Für den Wolf (Canis lupus) wurden vorliegende Erkenntnisse polnischer Wissenschaftler durch eigene Auswertungen bestätigt [Selva et al., 2003]. Der Einfluss von Füchsen (Vulpes vulpes) auf den Zersetzungsprozess erbrachte zum Teil neue Erkenntnisse. Vorliegende Untersuchungen bestätigen, dass der Einfluss von Wirbeltieren auf den Zersetzungsprozess von Kadavern abhängig von der Jahreszeit und dem Auslageort ist. Den Wirbeltierarten Wolf (Canis lupus), Fuchs (Vulpes vulpes), Wildschwein (Sus scrofa), Kolkrabe (Corvus corax) und Mäusebussard (Buteo buteo) konnte eine individuelle forensische Spurenlage am Kadaver nachgewiesen werden. Es wurde der Nachweis erbracht, dass nicht nur der Kadaver selbst, sondern die gerade ablaufende Zersetzungsphase ursächlich für die Höhe der Aufzeichnungen verantwortlich ist. Die Aufzeichnungen der Wildkameras am Kadaver erbrachten unter anderem auch den Nachweis geschützter Greifvogelarten, deren Anwesenheit bisher nicht bemerkt worden waren. Für die Bearbeitung von Stellungnahmen für infrastrukturelle Projekte besitzt ein derartiger Nachweis eine gewisse Bedeutung. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Kadaver vorrangig im Winterhalbjahr eine wichtige Ressource darstellen. Aufgrund dieser Tatsache wäre es durchaus überlegenswert, Schalenwildkadaver im Landeswald an geeigneten Stellen gezielt auszulegen. Der Erlass des Landesbetriebes Forst Brandenburg zur Verwendung bleifreier Munition im Landeswald ermöglicht überhaupt erst so ein Vorhaben. Aktuelle seuchenrechtliche Bestimmungen sind dabei absolut einzuhalten.
- Schlagwörtergebietsfremdes Wirbeltier, Canis lupus, Vulpes vulpes, Sus scrofa, Corvus corax, Buteo buteo
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