Standardsignatur
Titel
Schlüssel zur Bestimmung der Böden Österreichs
Verfasser
Auflage
2. Auflage
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft
Erscheinungsjahr
2015
Material
Bandaufführung
Datensatznummer
203103
Quelle
Mitteilungen der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft ; 81 (2015)
Abstract
Nach zehn Jahren im Prüfstand von Praxis und Wissenschaft erwies es sich als notwendig, die Österreichische Bodensystematik 2000 zu überarbeiten und an den aktuellen Wissensstand anzupassen. Als Ergebnis wurde 2011 eine neue, revidierte Fassung veröffentlicht. Damit musste nun auch der vorliegende Bestimmungsschlüssel entsprechend aktualisiert werden. Die Änderungen tragen auch der Ausweitung des Arbeitsfeldes von der früher eher auf landwirtschaftlich fokussierten Bodenkunde hin zu einer Sicht des Bodens als nutzungsunabhängigem Landschafts- und Umweltelement Rechnung. Schutzwaldstandorte und alpine Hochlagen wurden vermehrt berücksichtigt. Als wesentliche Neuerung kamen die Frostmusterböden auf Typenebene hinzu; eigentlich kein spezieller Boden, sondern ein Komplex räumlich engmaschig angeordneter Initialböden, der bisher eher als geomorphologisches Phänomen beschrieben wurde, wegen seiner Beziehung zu periglazialen Vorgängen aber von Interesse ist - wie denn heute auch der alpine Permafrost im Zuge der Klimaerwärmung in den Fokus gerückt ist.. Eine eher unscheinbare, aber in den Folgen bedeutende Änderung ist die Anhebung des Grenzwertes zwischen Auflagehumus und Mineralboden von 30 auf 35 M.-organischer Substanz (bzw. von 17% auf 20% Corg), bei Rendzinahumus sogar auf 45 M.- organischer Substanz (27% Corg). Der bisher unverrückbar festgehaltene, international verankerte Grenzwert von 30% verursachte speziell bei der Ansprache humoser Wald- und Alpinböden viele Probleme und machte entsprechende impraktikable Konstruktionen in der Bodensystematik notwendig, welche nun überwunden sind. Die systematischen Änderungen bei den AC- Böden stehen damit in Zusammenhang. Die weiteren Änderungen betreffen eher die hierarchische Stellung einiger Böden innerhalb der Systematik - vom Subtyp zum Typ und umgekehrt, kaum aber deren Definition und Beschreibung an sich. Für den Bestimmungsschlüssel, der ja zum Bodentyp und von dort in Sonderschlüsseln zu den tieferen Kategorien führt, bedeutet dies aber wesentliche Änderungen im Bestimmungsbaum. Entsprechend verändert sind auch die fortlaufenden Nummern einiger Bodentypen innerhalb der Klassen. Im Einzelnen sind dies folgende Änderungen: Neu eingeführt wurden die Klassebezeichnungen "Terrestrische Humusböden" anstelle von 2Auflagehumusböden und Entwickelte A-C-Böden" sowie "Umgelagerte Böden" anstelle von "Kolluvien und Anthrosole". Der ehemalige Typ Fels-Auflagehumusboden wurde jeweils als Subtyp der Rendzina bzw. dem Ranker zugeordnet. In der Klasse "Umgelagerte Böden" kommt, wie bereits erwähnt, der Typ Frostmusterboden (mit 5 Subtypen) hinzu. Der Rumpftschernosem wurde als Bodentyp gestrichen und nun als Subtyp dem Tschernosem zugeordnet (der ehemalige "carbonatfreie Rumpftschernosem" entfällt). Der bisherige Subtyp "Carbonatfreier Tschernosem" ist nun (wieder - wie vor dem Jahre 2000) als "Paratschernosem" auf Typenebene gestellt. Auf Subtypenebene gibt es einige Umbenennungen: "Typischer Ranker", "Typischer Tschernosem" und "Typische Braunerde" eben für die jeweils typische Ausprägung, dafür sind einige "Carbonathaltige" und "Carbonatfreie" Formen gestrichen, beim Ranker wurden sinngemäß die seinerzeitigen humusbezogenen Subtypen (Moderranker, Mullartiger Ranker, Mullranker) als Varietäten des "Typischen Ranker" eingestuft. Bei der Braunerde kam hingegen neben Typischer, Carbonathaltiger und Relikt-Braunerde die "Podsolige Braunerde" als Subtyp hinzu. Die Parabraunerde ist weniger extrem definiert (geforderter Textursprung nur mehr 15 Relativ-% anstelle früher 25%). Neben diesen durch die Revision der Österreichischen Bodensystematik notwendigen Anpassungen wurde aber auch manche Fehler im Bestimmungsschlüssel selbst - inkonsistente Verzweigungen und unklare Formulierungen - aufgefunden und versucht zu verbessern.