Erddruck - eine verformungsabhaengige Groesse

1993

S. 18-22

Unselbständiges Werk

200056976

Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden 1993 ; 42,Nr. 1, S. 18-22

Erddruck ist eine wichtige Groesse bei der Berechnung der Standsicherheit von Bauwerken und bei deren Bemessung. Der Erddruck kann dabei belastend oder stuetzend wirken. Richtung und Groesse sind entscheidend von Verzerrungen innerhalb des Erdreichs (Boden, Lockergestein) abhaengig. Derartige Verzerrungen entstehen durch die besonderen Bedingungen der Bodenstrukturen und baupraktisch in erster Linie durch die Bewegungen der Flaechen, auf die der Erddruck wirkt. Solche Bewegungen werden durch die Wirkung des Erddrucks als Belastung oder durch andere Einfluesse erzeugt. Durch die Festigkeitseigenschaften des Bodens gibt es einen oberen und einen unteren Grenzwert des Erddrucks, der jeweils an ganz bestimmte Verzerrungen bzw. Wandbewegungen gebunden ist. Diese Grenzwerte lassen sich naeherungsweise berechnen. Die Berechnung von Bauwerken fuer die Bedingungen des Gebrauchszustands erfordert Kenntnisse ueber die Abhaengigkeit des Erddrucks von den im konkreten Fall auftretenden Verformungen, die in den seltensten Faelle den Bedingungen fuer das Auftreten der genannten Sonderfaelle entsprechen. Die weitgehende Unkenntnis ueber diese Zusammenhaenge erfordert grundlegende Untersuchungen. Im Institut fuer Geotechnik werden seit vielen Jahren Fragen des Erddrucks untersucht. Dabei enstanden wichtige Beitraege zum Erkenntniszuwachs auf diesem Gebiet der Bodenmechanik, die auch internationale Anerkennung fanden. Demnaechst soll eine moderne Versuchsanlage eingeweiht werden, die zur gezielten Untersuchung der Abhaengigkeit des Erddrucks von Wandbewegungen dienen soll und zumindest im deutschsprachigen Raum einmalig ist. Diese Anlage wird durch ihre Vielseitigkeit ueber einen groesseren Zeitraum experimentelle Grundlagenuntersuchungen ermoeglichen.