Standardsignatur
Titel
Reaktionen von Rehen (Capreolus capreolus L., 1758) auf Stoerungen durch Menschen
Verfasser
Erscheinungsjahr
1992
Seiten
81 S.
Illustrationen
zahlr. Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200070310
Quelle
Dissertation, 81 S.
Abstract
1. Es wurden fluchtausloesende Stoerungen von Rehen durch Menschen und die Beeinflussung des Raum-Zeit-Verhaltens untersucht. 2. Die Untersuchung wurde zwischen 1987 und 1989 an insgesamt 12 verschiedenen radiosendermarkierten Rehen in zwei Untersuchungsgebieten im noerdlichen Baden-Wuerttemberg, Bundesrepublik Deutschland, durchgefuehrt. 3. Beobachtet wurden 166 fluchtausloesende Stoerungen der Senderrehe waehrend 247 Beobachtungstagen (jeweils 24 Stunden). Das bedeutet, dass ein Reh im Verlauf eines Jahres 245 mal fluchtausloesend gestoert wird. Zudem wurden 107 Stoerversuche durchgefuehrt. 4. Getrennt wurde zwischen den Stoerarten Erholung, Forstarbeiten und Jagd. 5. Im Revier Epfenbach wurden an Wochentagen im Mittel 1 Erholungsuchender/Stunde, an Wochenenden 3,9 Spaziergaenger beobachtet. In Rohrbach belaufen sich diese Zahlen auf 3 bzw. 10,5 Spaziergaenger/Stunde. 6. Erholungsuchende auf Wegen loesten weniger Fluchten aus, als aufgrund der beobachteten Anzahl an Erholungsuchenden erwartet wurde. Dagegen wurden durch Erholungsuchende in Bestaenden sowie Forstarbeiter mehr Stoerungen verursacht als erwartet wurde. Die Anzahl der aufgetretenen jagdlichen Stoerungen entsprach der erwarteten Zahl. 7. Die durchschnittlichen Fluchtdistanzen betrugen 100m, die Stoerdauer durchschnittlich 9 Minuten, die Fluchtstrecken im Mittel 200m. 8. Durch Schlussabgabe konnten Fluchten auf Distanzen weit ueber der ueblichen Fluchtdistanz ausgeloest werden. 9. Einerseits loesten Forstarbeiten bei vergleichbaren Distanzen zu einem hoeheren Prozentsatz Fluchten aus als Erholungsuchende im Bestand. Andererseits verursachten Erholungsuchende in Bestaenden haeufiger Fluchten als Spaziergaenger auf Waldwegen. 10. Im Sommerhalbjahr (April-September) zeigten die von den territorialen Boecken ungeduldeten Jungboecke signifikant hoehere Fluchtdistanzen, Fluchtstrecken (Median 240 Meter) und Dauer vom Ausloesen der Flucht bis zum Uebergang auf ungestoertes Verhalten (Median 12 Mintuten) ald die territorialen Boecke (110 Meter; 4 Minuten), fuehrenden Geissen (120 Meter; 6 Minuten) und die von den territorialen Boecken geduldeten Jungboecken (150 Meter; 5 Minuten). 11. Erholungsuchende auf Wegen stoerten fast ausschliesslich aktive Rehe; hielten sich Menschen jedoch in Waldbestaenden auf, dann wurden sowohl aktive als auch passive Tiere gestoert. 12. Stoerungen von Rehen ereigneten sich v.a. in Baum- und Althoelzern. Nach den Stoerungen wurden Bestandesformen mit Deckung in Epfenbach zu 74,1%, in Rohrbach zu 95% aufgesucht. 13. Als Aufenthaltsort am Tag werden bevorzugt deckungsbietende Bestandesformen, insbesondere Jungwuechse ueber 0,8m Hoehe, gewaehlt. In der Nacht dagegen ist das Aesungsangebot entscheidender; bevorzugt werden dann Jungwuechse jeder Hoehe oder Althoelzer. An Wochenenden (mit hoeherem Besucheraufkommen) verschiebt sich die Nutzung am Tage noch .......