Standardsignatur
Titel
Effects of roads on a founder population of lynx in the biosphere reserve ‘Pfälzerwald-Vosges du Nord’ : A model as planning tool
Verfasser
Nina Klar (*)
Mathias Herrmann (*)
Stephanie Kramer-Schadt (*)
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Eugen Ulmer
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 330-337
Illustrationen
7 Abb., 38 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200134529
Quelle
Naturschutz und Landschaftsplanung 2006, 38(10-11) : Themenheft Straßenökologie: Verkehrsnetz und Wildtierpopulationen, S. 330-337
Abstract
Straßen als Barrieren und Mortalitätsrisiko sind für Säugetierpopulationen mit großen Raumansprüchen wie den Luchs ein ernst zu nehmendes Problem. Weil populationsdynamische Effekte insbesondere bei großen Säugetieren sehr schwer zu erfassen sind, werden sie bei der Entscheidungsfindung in der Eingriffsplanung selten berücksichtigt. Gleichwohl fordern die Artenschutzbestimmungen (z.B. die FFH-Richtlinie 92/43/EWG) bei Eingriffen eine Betrachtung der Auswirkungen auf die Population. Wir benutzen ein räumlich explizites Populationsmodell für den Luchs (Lynx lynx, L. 1758), um die möglichen Auswirkungen von Straßen auf die Population innerhalb des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats „Pfälzerwald – Vosges du Nord“ darzustellen. Anhand einer beispielhaften Planungssituation diskutieren wir die Auswirkung auf die Luchspopulation und die mögliche Rolle von Modellen bei solchen Entscheidungen. Die Vermeidung stark befahrener Straßen innerhalb des Waldgebietes durch den Luchs kann einen entscheidenden Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der gesamten Population haben, da diese in kleinere Teilpopulationen mit erhöhtem Aussterberisiko gespalten wird. Straßen mit starker Barrierewirkung am Rande des Biosphärenreservates wie z.B. die A 4 (Col du Saverne/Zaberner Steige) verhindern dagegen die Besiedlung angrenzender Lebensräume. Erhöhte Mortalität an einer einzelnen Straße wie der B 10 im Pfälzerwald kann das Aussterberisiko der Population erheblich steigern. Eine intelligente Platzierung von Grünbrücken, z.B. nicht an der neu gebauten Straße, sondern an einer bereits existierenden Problemstelle andernorts, kann unter Umständen die Überlebenschancen erhöhen. Um die europaweit bedeutsame Korridorfunktion der Nordvogesen und des Pfälzerwaldes zu unterstützen, muss die Durchlässigkeit (sichere Querungsmöglichkeiten für Tiere) von B 10, A 4 und A 6 garantiert werden.