Mass balance measurements on Hintereisferner, Kesselwandferner and Jamtalferner 2003 to 2006: database and results

Innsbruck

Universitätsverlag Wagner

2009

S. 47-83

34 Abb., 35 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200158608

Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie 2008, S. 47-83

Auf den Gletschern Hintereisferner, Kesselwandferner werden seit 1952 und am Jamtalferner seit 1989 Massenbilanzmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Messungen in den Jahren 2003 bis 2006 werden in diesem Artikel zusammengefasst und mit den Daten der nahe gelegenen Klimastationen Vent und Galtür verglichen. Der heiße und trockene Sommer 2003 führte an allen drei Gletschern zur negativsten Massenbilanz seit Beginn der Messungen. Die Sommertemperatur war mit einer Abweichung von +2.6°C in Vent und +2.8°C in Galtür deutlich über dem langjährigen Mittel. 2002/2003 wurde am Hintereisferner eine spezifische Bilanz von -1814 kg/m2 gemessen. Das entspricht mehr als dem dreifachen des Mittelwertes (1953-2006). In den folgenden Jahren war die Abweichung der Sommertemperatur vom langjährigen Mittel deutlich niedriger. Jamtalferner und Kesselwandferner hatten eine deutlich weniger negative Bilanz als im Jahr 2002/2003, am Hintereisferner aber erreichte die spezifische Bilanz des Jahres 2005/2006 mit -1516 kg/m2 80% des Wertes von 2002/2003. Die spezifischen Bilanzen eines Jahres sind, bedingt durch Unterschiede in Topographie und Niederschlag, von Gletscher zu Gletscher unterschiedlich. Die Ablationswerte an vier Pegeln des Hintereisferners in fünf Jahren wurden verglichen, um herauszufinden, ob die an Einzelpegeln gemessene Jahresbilanz in Zusammenhang mit der Gesamtbilanz steht. Dies ist nicht der Fall, verschiedene Pegel auf demselben Gletscher geben die Ergebnisse der Massenbilanzen in verschiedenen Jahren nicht in derselben Reihenfolge wieder. In den letzten Jahren wurden auf allen Gletschem neue Höhenmodelle für die Erstellung der Massenbilanz verwendet. Diese Änderung wirkt sich auf die Massenbilanz aus. Änderungen in der Gesamtfläche und den Teilflächen der verschiedenen Höhenzonen können Auswirkungen auf die Form des Vertikalprofils der spezifischen Bilanz und damit auf die Bestimmung der Höhe der Gleichgewichtslinie haben. Diese Parameter werden häufig zur Interpretation des Zusammenhangs zwischen Gletscher und Klima und zur Modellierung von Zukunftsszenarios verwendet. Es ist daher empfehlenswert, langjährige Massenbilanzreihen und die verwendete Datenbasis sowie die Auswertemethoden genau zu dokumentieren und die Reihe regelmäßig auf systematische Ändemngen zu überprüfen.