Massenauftreten der Kleinen Fichtenblattwespe Pristiphora abietina (Christ) im Hausruck : Teil I: Oekologische Rahmenbedingungen in einem "untypischen" Befallsgebiet

1992

S. 105-114

17 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200044152

Anzeiger für Schädlingskunde, Pflanzenschutz, Umweltschutz 1992 ; 65(6), S. 105-114

Das Massenauftreten der Kleinen Fichtenblattwespe Pristiphora abietina (Christ) im Hausruck (OOE) stellt wegen der hohen Intensitaet wie auch wegen des hartnaeckigen Ausdauerns ein ernsthaftes Problem fuer die Forstwirtschaft in dieser Region dar. Dies ist um so bemerkenswerter als die Hoehenstufe des Hausrucks (ueber 700m NN) fuer Gradationen dieses Forstschaedlings bisher als ungeeignet galt. Wesentliche oekologische Faktoren wie Klima, Austriebsverhalten der Fichten, Aktivitaetsdynamik der Blattwespen und Artenspektrum, die gewoehnlich Massenvermehrungen dieses Schaedlings stark beeinflussen, wurden auf vier Standorten mit sehr unterschiedlichem, Schadauftreten untersucht. Geringe kleinklimatische Unterschiede zwischen den Standorten wirkten sich auf das Austriebsverhalten und die Aktivitaetsdynamik der Wespen in gleicher Weise aus, so dass sich stets eine gute Koinzidenz zwischen der Eiablagebereitschaft der Wespen und dem Vorhandensein von geeigneten Fichtentrieben ergab. Das Artenspektrum der Fichten-Nematinen im Untersuchungsgebiet umfasst 11 Arten und war mit quantitativen Verschiebungen auf allen Untersuchungsflaechen dasselbe. Die stark unterschiedliche Intensitaet des Schadauftretens auf den verschiedenen Standorten ist somit aufgrund klimatologischer und koinzidenzbedingter Umstaende sowie durch unterschiedliche Artendominanz nicht erklaerbar. Dieser Ustand und die besondere immissionsoekologische Situation des Untersuchungsgebietes machen einen Einfluss von Schadstoffeintraegen auf die Epidemiologie von Pristiphora abietina sehr wahrscheinlich.