Verwertung von Altholz und energetische Holznutzung : Holz - ein zukunftstraechtiger Naturrohstoff

1994

S. 205-219

15 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200045916

Kongressforum "Holz" im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin 1994 : Holz - ein zukunftsträchtiger Naturrohstoff ; Nr. 176, S. 205-219
; Nr. 176

Die Ablagerung von Altholz in Deponien wird zukuenftig nicht mehr moeglich sein. Damit muss Altholz stofflich oder thermisch verwertet werden. Die stoffliche Verwertung von Altholz stellt eine hohe Wertschoepfung dar. Sie schont Rohstoffressourcen und traegt zur Schaffung von Arbeitsplaetzen im Entsorgungswesen bei. Die stoffliche Verwertung scheitert jedoch haeufig daran, dass die Althoelzer umweltschaedliche Bestandteile enthalten, welche die Wieder- oder Weiterverwertung behindern oder verbieten (Willeitner 1990) . Derzeit ist nur bei Holzpaletten und -packmitteln eine weitgehend uneingeschraenkte stoffliche Verwertung moeglich (Bockelmann 1993). Daher ist die thermische Verwertung von undifferenziertem oder belastetem Altholz unter oekologischen Gesichtspunkten vorteilhafter als die stoffliche Verwertung. Altholz ist eine mobilisierbare Energiereserve fuer die Bundesrepublik Deutschland. Seine Nutzung verringert die Abhaengigkeit von umstrittenen Energietraegern oder Energieressourcen in politisch instabilen Weltregionen. Die Technik fuer einen umweltfreundlichen Ausbrand ist grundsaetzlich vorhanden, es fehlen jedoch praktische Erfahrungen und Anlagekapazitaeten. Die Wirtschaftlichkeit ist derzeit ebenfalls schwierig zu beurteilen, da sie nicht nur von den Aufwendungen fuer Anlagen und Betrieb sowie den Brennstoff- und Energiepreisen abhaengt, sondern auch von den politischen Rahmenbedingungen und der gesellschaftlichen Akzeptanz. Unbefriedigend ist die Situation zudem unter dem Gesichtspunkt der Bereitstellungs-, Sammlungs- und Transportkosten, welche sich bei hohem Lohnkostenniveau in Deutschland und weltweit niedrigen Preisen fuer fossile Energietraeger kaum wesentlich aendern werden. Nach der Verbesserung der Rahmenbedingungen fuer die energetische Nutzung der Biomasse Holz durch das Stromeinspeisungsgesetz werden vor allem die betriebe der holzbe- und - verarbeitenden Industrie in verstaerktem Masse Investitionen in die Einrichtung von Feuerungsanlagen vornehmen, die mit naturnahen forstlichen und betrieblichen Holzreststoffen betrieben werden. Auch wenig belastete Altholzsortimente werden in diesen Anlagen verwertbar sein. Wichtiger waere aber die thermische Verwertung der belasteten Altholzsortimente, da diese stofflich nicht verwertbar werden koennen. Gerade fuer kontaminierte Althoelzer fehlen die notwendigen Feuerungskapazitaeten. Beim Aufbau einer thermischen Entsorgungsstruktur fuer Altholz sind die Wirtschaft, aber auch die kommunalen Entsorgungsbetriebe gefragt, da belastete Materialien vor allem in deren Bereich anfallen. Zur Foerderung der energetischen Nutzung im kommunalen Bereich sollten regionale Nahwaermekonzepte auf Rest- und Altholzbasis durch direkte Investitionszuschuesse und steuerliche Anreize gefoerdert werden. Neuartige Loesungswege, wie sie bereits in der Schweiz, in Oesterreich oder in Daenemark bei der ...