Standardsignatur
Titel
Erste Ergebnisse der Lebensraumrekonstruktion bei Mekszikopuszta
Verfasser
Erscheinungsort
Illmitz
Verlag
Biologisches Forschungsinstitut Burgenland
Erscheinungsjahr
1991
Seiten
S. 85-91
Illustrationen
1 Abb.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200156590
Quelle
16. Neusiedler See - Tagung 8.-9.11.1990, S. 85-91
Abstract
Auf dem Areal des zukünftigen Nationalparkes Neusiedler See, in dem als Kerngebiet des Biosphärenreservates dienenden Vollnaturschutzgebiet des gegenwärtigen Landschaftsschutzbezirkes, auf einer angekauften Fläche von 650 ha hat im Jahre 1989 die Verwirklichung eines Biotoprekonstruktionsprogrammes ihren Anfang genommen. Im Rahmen des Programmes haben wir die früher trockengelegten Salzlacken und Sümpfe mit aus dem Einserkanal gewonnenem Wasser überschwemmt. Zur Zeit ist ein den Zielsetzungen des Naturschutzes dienendes, aktives Betriebsverfahren in Ausgestaltung begriffen, das durch die folgenden Eigenheiten gekennzeichnet wird: Im betreffenden Gebiet existierten bis zum Anfang der Verwirklichungen des Programmes nach der Trockenlegung sekundäre Rasen. Die Zielsetzung unseres Eingriffes liegt nicht in der Zustandebringung eines aus "second hand" stammenden Biotops, sondern in der Wiederherstellung des ursprünglichen, vor der Trockenlegung dagewesenen Zustandes. Das oben erwähnte Gebiet ist von den aus der Landwirtschaft stammenden, durch Zhemikaüen verursachten Verunreinigungen isoliert. Das hierher gelangende Wasser ist ausschließlich Niederschlagswasser bzw. das Wasser des Neusiedler Sees, welches mittels der auf dem Damm des Einserkanals angelegten Schleuse in das zu behandelnde Gebiet gelassen wird. Sein Gesamtsalzgehalt kann in den Buchten des südlichen Seeufers - und so auch im Einserkanal - einen Wert von 2000 mg/l erreichen. In den am tiefsten gelegenen Gebietsteilen haben wir mittels Baggerung und Auftragung Inseln ausgestaltet In den Kanälen wurde das Wasser mittels Einbau von Schleusen in die der Richtung der Wasserableitung entgegengesetzte Richtung geleitet, damit sind die betreffenden Gebiete überflutbar geworden. Im ersten Jahr konnte ein Areal von ungefähr 350 ha überflutet werden. Wir haben das Wasser im Vorfrühling auf das zu behandelnde Gebiet geleitet. Im Laufe des Sommers ließen wir es verdunsten; während dieser Periode war Wasser nur an den am tiefsten gelegenen Stellen vorhanden. Mit dem Wasser gelangte aus dem Neusiedler See eine große Anzahl von Fischen in dieses Gebiet. Auf die Austrocknung folgte Anfang September von neuem eine Überschwemmung, womit das Gebiet auch im Laufe des Herbstes und des Winters unter Wasser steht. Die Pflanzen- und Tierwelt reagierte auf die eingetretenen Veränderungen rasch und in positiver Weise. Die charakteristische Flora der Salzlacken entwickelt sich immer deutlicher und eine große Anzahl von Individuen zahlreicher geschützer Vogelarten sind erschienen, um hier zu nisten. Auch während des Vogelzuges konnten hier mehrere bisher als Raritäten geltende Arten beobachtet werden. Im extrem trockenen Jahr 1990, während dessen mehrere Lacken des Seewinkels austrockneten, fiel im Leben der Vogelwelt des Neusiedler Sees dem Biotoprekonstruktionsprogramm eine äußerst große Bedeutung zu.