- Standardsignatur5187
- TitelDer Weg des Engadiner Holzes zur Saline Hall
- VerfasserJon Domenic Parolini (*)
- Erscheinungsjahr2003
- SeitenS. 53-72
- Illustrationen44 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200099183
- QuelleBündnerwald 2003 : Organ des Bündner Forstvereins (BFV), der SELVA und des Bündner Revierförsterverbandes (BRFV) ; 56(2), S. 53-72
- AbstractDie meisten Holzlieferungen an die Saline Hall und an weitere Holzkonsumenten in Tirol kamen aus den waldreichen Gemeinden Tschlin und Zernez, gefolgt von Ramosch und Sent. Aber auch aus den Gemeinden Scuol, Ardez, Lavin und Susch wurde mehrmals Holz ins Tirol getriftet. Die waldärmsten Gemeinden Guarada und Ftan hingegen hatten, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, kaum zu viel Holz, um es ins Tirol zu liefern. Auch aus Tarasp wurde zeitweise Holz ins Tirol exportiert. Es hatte aber eine Sonderstellung, da es bis 1803 österreichisch war. Die direkte Verbindung der Region Unterengadin über den Wasserweg mit der Saline Hall im Tirol war eine wichtige Voraussetzung für eine bedeutende Holznutzung über Jahrhunderte hinweg. Durch die Entwicklung der Holztransporttechnik mit dem Bau von Triftklausen und Holzriesen konnte Brennholz nicht nur von Waldgebieten in der Nähe des Inns sondern auch aus abgelegenen Gebieten über die Seitenbäche bis nach Hall befördert werden. Diese teilweise kostspieligen Anlagen zwangen zu grossflächigen Nutzungen, um die Rendite der Holzschäge zu sichern. Bis 1652, dem Jahr des Loskaufs der tirolischen Hoheitsrechte im Unterengadin, beanspruchte der Graf von Tirol das Bergwerks- und das Forstregal in der Region. Er sicherte sich dadurch unter anderem die Holzlieferungen für den Grossbetrieb der Saline Hall. Diese Vormachtstellung des Grafen von Tirol stiess jedoch in den Unterengadiner Gemeinden immer mehr auf Opposition. Nachdem die tirolischen Hohheitsrechte ausser Kraft waren, traten die Gemeinden als Holzverkäufer gegenüber der Saline Hall auf. Die Holzbezüge der einheimischen Bevölkerung wurden gleichzeitig einer strengen Nutzungsordnung unterstellt. Auffallend sind dabei die Klagen über die Holzverschwendung, für welche die Einwohner teilweise verantwortlich gemacht wurden, wobei gleichzeitig ganze Talhänge für die kommerzielle Nutzung kahlgeschlagen wurden. Die Holzverkäufe stellten seit dem 17. Jahrhundert eine bedeutende Einnahmequelle der waldreichen Gemeinden dar. Daher stiessen auch alle Interventionen der übergordneten Behörden, diese kahlgschlagartigen Nutzungen einzudämmen. Einzelne schriftliche Quellen im Zusammenhang mit den Holzverkaufsverhandlungen und der Holzpreisgestaltung zeigen allerdings auch die einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit des Unterengadins von der Saline als dem einzigen grossen Holzabnehmer. Erst nach 1835 wurde erste Massnahmen zur Eindämmung der Kahlschlagwirtschaft seitens des Kantons Graubünden wirksam. Nach der Einschränkung der Trift und dem Aufbau geregelter Waldnutzungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Holzschläge zusehends ab. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde nur noch verinzelt Brennholz ins Tirol getriftet.
- SchlagwörterForstgeschichte, Engadin, Holzversorgung, Saline, Hall, Salzbergwerk, Holztransport, Triften, Holzriese, Holzverkauf
- Klassifikation378.3 (Triften, Scheren und Flößen)
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen])
[494] (Schweiz)
[436.7] (Tirol)
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