Vegetationskundliche Untersuchungen im Naturschutzgebiet Naegelesfelsen bei Bad Urach

1995

S. 199-290

zahlr. Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200063102

Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden- Württemberg 1995 ; Band 70, S. 199-290

Die Pflanzengesellschaften des Bannwalds und Naturschutzgebiets "Naegelesfelsen" bei Bad Urach werden beschrieben. Wegen seiner Lage an einem Suedsuedwesthang im Oberen Weissen Jura ist das Untersuchungsgebiet trotz hoher Niederschlaege gepraegt durch ein trockenwarmes Lokalklima. Die Albhochflaeche faellt hier einerseits ueber steile und bewaldete Haenge ins Tal ab, andererseits kommen durch praehistorische Bergstuerze freigelegte Felswaende mit darunterliegenden Gesteinsschutthalden vor. Neben typischen Gesellschaften der Felsbereiche und der Gesteinsschutthalden werden verschiedene Auspraegungen des Bromo-Seslerietums unterschieden. Saumgesellschaften sind nur selten vertreten. Da besonders waehrend der letzten Jahrzehnte, aber auch schon frueher eine forstliche Nutzung der Waelder nur in relativ geringem Ausmass stattfand, haben sich aufgrund standoertlicher Unterschiede typische Waldgesellschaften etablieren koennen. Auf der Hochflaeche fusst ein Hordelymo-Fagetum. An der Hangkante findet sich lokal ein Galio-Carpinetum, dessen Bedeutung als "Traufwald" erst seit wenigen Jahren erkannt wird. Die waermeertragenden Buchenwaelder der Haenge lassen sich unterscheiden in das Carici-Fagetum und in das Seslerio-Fagetum. Die trockensten Waldstandorte werden eingenommen von der Genista sagittalis-Quercus petraea-Gesellschaft. Die steinschlagresistenteren Gesellschaften Aceri-Tilietum und Vincetoxicum hirundinaria-Corylus avellana-Gesellschaft finden sich auf den Schutthalden. Das bislang nicht beschriebene Phaenomen der sogenannten "natuerlichen Niederwaelder" wird eroertert. Gezeichnete Hangprofile sollen die Verteilung der Pflanzengesellschaften veranschaulichen. Floristischen Anmerkungen zu ausgewaehlten Pflanzenarten weisen auf lokale Besonderheiten hin.