Standardsignatur
Titel
Differentialdiagnostik der Schäden an Eichen in den Donaulaendern : Schlussbericht im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen
Verfasser
Kerstin Rösel (*)
M. Reuther (*)
Erscheinungsort
Neuherberg
Verlag
Forschungszentrum fuer Umwelt und Gesundheit
Erscheinungsjahr
1995
Seiten
381 S.
Illustrationen
zahlr. Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
Datensatznummer
100859
Quelle
GSF-Bericht ; Nr. 11, 381 S.
Abstract
Untersuchungs- bzw. Auswertungsansatz - Im Rahmen des länderübergreifenden EU-INTERREG-Forschungsprojektes "Differentialdiagnostik der Schäden an Eichen in den Donauländern" wurden 60 Eichenbestände entlang eines Probeflächenprofils in Ungarn, der Slowakischen und Tschechischen Republik, Österreich und Bayern in Hinblick auf Schäden an dieser Baumart auf interdisziplinärer Ebene untersucht. Dazu wurde der Ansatz eines detaillierten Inventurverfahrens in Form eines Flächen- bzw. Bestandes-screenings gewählt. Von den Kooperationspartnern der beteiligten Länder wurde in den Jahren 1992 und 1993 ein gemeinsamer Merkmalskatalog (Anhang 2) für die Probeflächenaufnahme erstellt. Darin wurden die jeweilige Standorts- und Bestandes- bzw. Probebaum-Situation anhand zahlreicher Parameter einschliesslich Bodenvegetation, Klima- und Immissionsdaten - soweit von benachbarten Stationen verfügbar - erfasst. Zur Charakterisierung der Ernährungssituation der Probebestände wurden Boden- und Blattproben geworben und auf ihre Elementgehalte hin chemisch analysiert. In der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials wurden die Probeflächen zunächst standorts- und vegetationskundlich klassifiziert und dann hinsichtlich der Wuchsbedingungen und des Kronenzustandes charakterisiert, mit dem Ziel, vor allem relevante standörtliche Einflussgrössen auf die Vitalität der Eichenbestände herauszufiltern. Sie wurde zentral am Institut für Waldökologie der Universität für Bodenkultur (BOKU), Wien, durchgeführt. Ergänzt wurde der regionalstatistische Inventuransatz über das gesamte Flächenkollektiv durch vertiefende Detailluntersuchungen der beteiligten Kooperationspartner zu ausgewählten, relevanten Fragestellungen auf den jeweiligen Probeflächen der einzelnen Länder; diese betrafen insbesondere Pilz- und Insektenbefall, Wurzel und Mykorrhiza-Verhältnisse, Naehrstoffversorgung, Zuwachsleistung und Witterungsverhältnisse. Im folgenden werden die Ergebnisse der Gesamtauswertung durch die BOKU Wien, ergänzt durch die der Sonderuntersuchungen der einzelnen Kooperationspartner, zusammengefasst. Flächen- und Standortscharakterisierung - Insgesamt wurden auf den 60 Probeflächen des mittel-/osteuropäischen Profils knapp 1800 Einzelbäume angesprochen. Bei etwas mehr als der Hälfte der Flächen handelt es sich um Stieleichen-Flächen, demgegenüber stehen 28 Traubeneichen-Flächen. Auf 9 Flächen kommen beide Arten gemeinsam vor. Die Seehöhen der Probebestände reichen von 100m bis 600m ü.NN. Entsprechend den unterschiedlichen Standortsansprüchen der beiden Arten besetzen die Stieleichen-Bestände sowohl niederschlagsreichere Gebiete mit Böden hoher Wasserhaltefähigkeit im westlichen Teil des Untersuchungsraumes, als auch grundwasserbeeinflusste Standorte im niederschlagsärmeren pannonischen Klimagebiet. Demgegenüber bevorzugt die Traubeneiche die trockeneren Standorte bei einer insgesamt engeren Standortsamplitude. Entsprechend den Ergebnissen der pflanzensoziologischen Untersuchungen decken die Versuchsflächen ein weites Standortsspektrum ab, das vom harten Auwald bis hin zum bodensauren Traubeneichenwald der collinen Stufe reicht. Die Repräsentativität der ausgewählten Probeflächen für die verschiedenen Wuchsräume bzw. Standortverhältnisse des Untersuchungsgebiets scheint ausreichend gegeben zu sein. Zur Beurteilung des Schädigungsgrades der Eichen auf den Probeflächen wurde, entsprechend den Kriterien der gängigen nationalen Waldzustandsinventuren, hauptsächlich das Merkmal der Kronenverlichtung (prozentuale Anschätzung des Verlusts an Blattmasse) herangezogen. Nach den Ergebnissen der beiden Aufnahmejahre 1992 und 1993 ist die Stieleiche generell staerker geschädigt als die Traubeneiche. Der pannonische Osten des Untersuchungsraumes kann als Schadenszentrum gelten.