Standardsignatur
Titel
Caesiumbelastung der Boeden Oesterreichs
Verfasser
Peter Bossew (*)
Manfred Ditto (*)
Thomas Falkner (*)
Eberhardt Henrich
Auflage
2. Auflage
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Umweltbundesamt Wien
Erscheinungsjahr
1996
Seiten
93 S.
Illustrationen
85 Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
Datensatznummer
97730
Quelle
Monographien ; Nr. 60, 93 S.
Abstract
Kontamination oesterreichischer Boeden mit Caesium-137. Oesterreich zaehlt im internationalen Vergleich zu den vom Tschernobyl-Fallout am staerksten betroffenen Laendern. Die mittlere Flaechenbelastung Oesterreichs mit Caesium-137 (137Cs) betraegt 21 kBq 137Cs(m2 (=21000 Becquerel Caesium-137 pro Quadratmeter). Davon stammen 18.7 kBq 137Cs/m2 aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl, der Rest aus dem Fallout der atmosphaerischen Atombombenversuche der 50er und 60er Jahre. Die Spitzenwerte liegen bei ueber 150 kBq 137Cs/m2. Hoehere Werte der Deposition (ueber 200 kBq 137Cs/m2) finden sich sonst nur in der Ukraine, in Weissrussland, Russland und in Teilen Skandinaviens. Von den insgesamt etwa 70 PBq 137Cs (1 PetaBq=10 hoch15 Bq), die in Tschernobyl freigesetzt und weltweit verteilt wurden, sind etwa 1.76 PBq d.s. etwas ueber 2% in Oesterreich deponiert worden. Fuer diese Arbeit wurden vom Umweltbundesamt (UBA) gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium alle bislang verfuegbaren Messungen von Caesium-137 im Boden nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl zusammengefasst und graphisch dargestellt. In der vorliegenden 2. Auflage wurden zusaetzliche Messdaten verwendet, die fuer die 1. Auflage (Juni 1995) noch nicht verfuegbar waren. Dadurch konnten auch bisher nicht erfasste Gebiete (Tirol) einbezogen bzw. nur unzureichend erfasste (z.B. Weinviertel) detaillierter dargestellt werden. Ausserdem wurden weitere statistische Ueberlegungen zur Interpretation der Daten hinzugefuegt. Fuer die Darstellung der Karte konnten insgesamt 2115 Messungen verwendet werden, davon 234 aus grenznahen Gebieten der Nachbarlaender. Die Messdaten wurden in einer Datenbank zusammengefasst, welche als Bestandsaufnahme fuer den Fall moeglicher weiterer radioaktiver Niederschlaege auf Oesterreich dienen kann. Weiters sind sie in das Geographische Informationssystem (GIS) des Umweltbundesamtes, als Teil des bundesweiten Bodeninformationssystems aufgenommen worden. Der Europaeischen Kommission wurden die Daten fuer die Erstellung des europaeischen Tschernobyl-Atlas (CEC 1996) zur Verfuegung gestellt. Die Einzelwerte sind dem Datenbankauszug im Anhang 1B zu entnehmen. Wie aus der Oesterreichkarte der Bodenbelastung durch Caesium-137 ersichtlich ist, sind besonders stark kontaminierte Gebiete mit Spitzenwerte der Flaechenbelastung bis ueber 100 kBq 137Cs/m2: - Ein von Norden bis zu den Hohen Tauern verlaufender Streifen: Teile des Wald-, Muehl- und Hausruckviertels, die Gegend um Linz, die Welser Heide, die Pyhrngegend, Salzkammergut, westliche Niedere Tauern und Hohe Tauern bis zu den Zillertaler Alpen. - Ein Gebiet im Sueden Oesterreichs: Koralpe, Suedkkaernten - dieser Streifen setzt sich nach Italien fort. Fuer einige stark belastete Gebiete konnte aufgrund der hoeheren Messpunktdichte eine detaillierte Isolinieninterpolation erfolgen (Hohe Tauern, Salkammergut, Waldviertel, Koralpe, Tiroler Unterland. Besonders niedrig belastete Gebiete - unter 10 kBq 137Cs/m2 - sind: - Das ostoesterreichische Flachland: Marchfeld, Weinviertel, Tullnerfeld; - Teile Kaerntens, der Steiermark, des Burgenlandes; - Teile des westlichen Muehl- und Innviertels; - Der Westen Nordtirols und der Sueden Osttirols; - Teile Vorarlbergs: Rheintal, Suedteil des Landes. Interpretation der Messergebnisse - Depoosition und Inventar. Bei der Interpretation der Messergebnisse von Bodenuntersuchungen muessen verschiedene physikalische und oekologische Phaenomene beruecksichtigt werden: Der Niederschlag (Deposition) von Radionukliden fuehrt neben der Kontamination des Bewuchses zu einer Kontamination des Bodens. Die deponierte Aktivitaet ist aber nicht identisch mit der Aktivitaet im Boden zum Zeitpunkt der Messung (dem Inventar). Zwei Ursachen sind dafuer ausschlaggebend: 1. Physikalischer Zerfall: Wegen des radioaktiven Zerfalls der Radionuklide gemaess ihrer Halbwertszeit (z.B. fuer 137Cs: 30 Jahre) ist die Aktivitaet zum Zeitpunkt der Probenahme niedriger als zur Zeit der Deposition. Da ..