Standardsignatur
Titel
150 Jahre Kärntner Forstverein
Verfasser
Seiten
12-17
Material
Artikel aus einem Buch
Datensatznummer
200209954
Quelle
150 Jahre Kärntner Forstverein: Festschrift anlässlich der Jubiläumsfeier (2022) , 12-17
Abstract
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren viele österreichische Gebirgswälder in einem äußerst schlechten
Zustand. Die Ursachen waren vielfältig und reichten von einer intensiven industriellen Holznutzung in Form von
Großkahlschlägen zur Befriedigung des Energiehungers der Montanindustrie, fehlenden Verjüngungen bis
zur Überweidung des Waldes und der Almen. Die Folgen wie Muren, Lawinen und Hochwässer sowie Insektenkalamitäten waren unübersehbar und die Bevölkerung spürte sie in weiten Teilen des Landes. Die Kärntner Wälder machten da keine Ausnahme. Es war dringend notwendig, entsprechende Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen. Das Reichsforstgesetz 1852 schuf die entsprechende Grundlage, zum Handeln waren alle aufgerufen, doch
fehlte es noch vielfach, insbesondere im ländlichen Raum an fachlichem Wissen. Diesem dringenden Bedarf
nach forstlicher Weiterbildung und Information wollte der Forstverein für die österreichischen Alpenländer nachkommen, der 1851 gegründet wurde und die gemeinsamen Interessen der Gebirgsländer Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain, Küstenland, Tirol und Vorarlberg für einige Jahre vertrat, bis die autonomen Landesvereine diese Aufgaben selbstständig übernahmen, so z.B. Nord- und Südtirol 1853, Krain und Küstenland
1874. In Kärnten kam es im April 1872 zur konstituierenden Sitzung des Kärntnerischen Forstvereins, bei der Franz
Strobach, Forstinspektor der Hüttenberger Eisengewerksgesellschaft, zum ersten Vereinsdirektor gewählt wurde.
Mit der Gründung verband man die Hoffnung auf eine Verbesserung der forstlichen Zustände und eine sorgfältige
Behandlung des Waldes durch Schulung, Beispiel, finanzielle und ideelle Unterstützung, möglichst mit reger Beteiligung aller Schichten der Bevölkerung. Von allem Anfang an war der Kärntner Forstverein bestrebt,
eine offene Bildungsplattform für seine Mitglieder darzustellen, aber auch Angelegenheiten von allgemeinem
Interesse, die den Wald betrafen, nach außen zu tragen und zu den Anliegen und Anforderungen der Gesellschaft
an Wald und Umwelt Stellung zu nehmen. Insbesondere wollte man die bäuerlichen Waldbesitzer für eine Mitgliedschaft gewinnen, um mit ihrer Hilfe die Kulturtätigkeit im Lande zu fördern.