Standardsignatur
Titel
Über die physiologischen Ursachen der Wald- und Baumgrenze
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Forstliche Bundesversuchsanstalt
Erscheinungsjahr
1967
Seiten
S. 457-487
Illustrationen
10 Abb., 1 Taf., 29 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Digitales Dokument
Datensatznummer
200004630
Quelle
Ökologie der alpinen Waldgrenze ; 75 (1967) , S. 457-487
Abstract
Die Länge der Vegetationsperiode der Bäume, die sich aus Messungen des CO2-Gaswechsels der Blätter genau bestimmen läßt, wird mit steigender Seehöhe d.h. mit Annäherung an die Wald- und Baumgrenze immer kürzer. Hierbei spielt die abnehmende Temperatur eine entscheidende Rolle, weil Fröste, welche die Photosynthese hemmen und bald völlig lahmlegen, immer früher, stärkere Erwärmung, welche die Photosynthese wieder in Gang bringen, immer später eintreten. Dies dürfte die Hauptursache für die Verlangsamung von Wachstum und Entwicklung und für die Abnähme der Produktion der Bäume gegen die Waldgrenze sein. Darüber hinaus wird jedoch der C-Erwerb der Bäume auch durch die niedrigen Temperaturen während der Vegetationszeit gehemmt. Für die überaus rasche Höhenabnahme der Bäume in der Kampfzone und für die oberste Existenzgrenze des Baumwuchses selbst sind jedoch auch die immer häufiger und stärker werdenden Frosttrocknisschaden verantwortlich, welche im Spätwinter eintreten. Sie beruhen auf starkem Wasserverlust der Pflanzen durch hohe Blatttemperaturen bei gleichzeitig blockierter Wasseraufnahme infolge tiefgreifendem und langanhaltendem Bodenfrost auf schneearmen Standorten. Die Fichte, die dürreempfindlicher ist als die Zirbe, leidet dementsprechend auch stärker unter der spätwinterlichen Austrocknung. Die Tatsache, daß auch die Zirbe, welche zu den dürreresistentesten Pflanzen des gemäßigten Klimas gehört, vor allem im oberen Teil der Kampfzone, stark unter Frosttrocknis leidet und ebenso wie die Fichte eine verhältnismäßig scharfe Höhengrenze aufweist, läßt darauf schließen, daß die Nadeln in dieser Höhe wegen der Kürze der Vegetationsperiode nicht mehr voll ausreifen, damit die Transpiration nicht so stark herabsetzen können und daher dürreempfindlieber werden. Diese von Michaelis aufgestellte Hypothese konnte jedoch bisher experimentell nicht bestätigt werden.