Titel
Untersuchungen zur Phasenalterung und zur In-vitro-Vermehrung von Stiel- und Traubeneiche (Quercus robur L. und Quercus petraea (Matt.) Liebl.)
Verfasser
Erscheinungsjahr
1993
Seiten
S. 7-157
Illustrationen
zahlr. Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200052815
Quelle
Beiträge zur In-vitro-Vermehrung und Wurzelentwicklung von Stiel- und Traubeneichen sowie zur Erhaltung gorstlicher Genresources ; Nr. 111, S. 7-157
Abstract
Die mit der Phasenalterung einhergehenden physiologischen Veränderungen sind die Ursache für grosse Schwierigkeiten bei der vegetativen Vermehrung adulter Gehölze. Eine Charakterisierung der Eigenschaften der juvenilen und adulten Entwicklungsphase kann zu einem besseren Verständnis dieses grundlegenden biologischen Phänomens beitragen. In der vorliegenden Arbeit werden Untersuchungen zur Charakterisierung des Verhaltens von Explantaten juveniler und adulter Pflanzenteile während der In-vitro-Kultivierung am Beispiel der schwer vermehrbaren Baumarten Quercus robur und Quercus petraea vorgestellt. Diese Eichenarten zeichnen sich durch eine grosse intraspezifische Variabilität aus. Zur Vermeidung dadurch zu erwartender störender Genotypeinflüsse wurden die Versuche mit genetisch identischem Pflanzenmaterial - jeweils aus der juvenilen und der adulten Zone - von 22 bis 50 Jahre alten Versuchsbäumen durchgeführt. Bei 18 Bäumen mit zwei oder drei aus einem Wurzelstock entspringenden Stämmen wurden jeweils der zweite und der dritte Stamm zur Induktion der Bildung von juvenilem Stockausschlag und basalen Wasserreisern abgesaegt, bei gleichzeitiger Erhaltung der adulten Krone des ersten Stammes. Eine In-vitro-Etablierung von direkt den Mutterbäumen entnommenen Explantaten war mit adulten Explantaten aus dem Kronenbereich nicht möglich. Von wenigen Genotypen liessen sich Sprosskulturen mit Explantaten aus basalen Wasserreisern etablieren. Durch endogene mikrobielle Kontaminationen der Explantate waren hohe Ausfälle zu verzeichnen. Die Methode des Antreibens von Reisern mit Winterknospen zur Gewinnung in vitro etablierbarer Explantate erwies sich als nur bedingt geeignet. Nach Pfropfung von Stockausschlag, basalen Wasserreisern und Reisern aus der Krone auf zweijährige Sämlinge liessen sich mit Explantaten, die sowohl aus der juvenilen als auch aus der adulten Zone der Versuchsbäume stammten, Sprosskulturen in vitro etablieren. Die verbesserte Eignung der Explantate zur In-vitro-Etablierung wird auf eine somatische Verjüngung der Pfropfreiser zurückgeführt. Ein einmaliges Pfropfen von Reisern aus dem adulten Kronenbereich führte bei Quercus nicht zu einer Rückkehr in die juvenile Entwicklungsphase. Etablierungsversuche mit unterschiedlichen Gehalten des Cytokinins BAP im GRESSHOFF & DOY-Medium ergaben, dass das Optimum zur Etablierung von Eichensprosskulturen bei 0,1 oder 0,2 mg/l BAP liegt. Geeignet Explantate waren sowohl Achselknospenexplantate aus ruhenden Winterknospen als auch ganze Achselknospen der frischen Austriebe der Pfropflinge im Frühjahr. Erhebliche Unterschiede traten im Verhalten der Explantate der drei verschiedenen gepfropften Reiserarten auf.