Standardsignatur
Titel
Landowners and biodiversity: Analysis of the potential of conservation on private land in the East of Bolivia : Dissertation, Georg-August-Universität Göttingen, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Verfasser
Jorge Luis Choquehuanca Zeballos (*)
Erscheinungsort
Göttingen
Verlag
Georg-August-Universität Göttingen
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
186 S.
Illustrationen
52 Abb., 47 Tab., zahlr. Lit. Ang.
Material
Monographie
Datensatznummer
145732
Abstract
Die Studie bespricht die Vorteile und Begrenzungen der Einbeziehung von privaten Grundbesitzern im Naturschutz sowie die Maßnahmen und Strategien, diese Aufgabe zu bewältigen. Das Studiengebiet liegt in einer für die Konnektivität des Chiquitano Waldes wichtigen Region, ein Ökosystem, das nur in den tropischen Tiefländern von Bolivien vorkommt. 68 % des Studiengebietes weisen noch einen sehr guten Erhaltungsstatus auf und 20% der studierten Region sind als prioritäre Gebiete für den Naturschutz ausgewiesen, um die Konnektivität zwischen Chiquitano und Amazonas Wald aufrecht zu erhalten. Diese Fläche ist hauptsächlich in den Händen vom privaten Grundbesitzern, die das Land zur Viehproduktion benutzen. Eine Fallstudie an mehreren Grundbesitzern mit unterschiedlichen Vorraussetzungen, deren Eigentum im priorisierten Bereich liegt, zeigt, dass die Prädisposition der Eigentümer naturnahen Ökosysteme auf ihrem Land zu schützen gut ist. Diesem Ausgangsinteresse stehen allerdings gewisse juristische Restriktionen gegenüber, die die Grundbesitzer enttäuschen. Die Hälfte der Befragten hatte Interesse gezeigt, ein privates Reservat einzurichten; aber die meisten von ihnen wurden durch die gesetzlichen Anforderungen (insbesondere Land Besitztitel), die bürokratischen Verfahren und das offensichtliche Nichtvorhandsein eines ökonomischen Nutzens entmutigt; als vielversprechende Ausnahme wurde jedoch beobachtet, dass einige Eigentümer bereits irgendeine Art von Erhaltungsmaßnahme eingeführt haben und bereit sind, trotz der erwähnten Probleme, an einem formaleren Prozess des Naturschutzes teilzunehmen. Dennoch sind wahrscheinlich diejenigen Eigentümer, die ihr Land nur zu Produktionszwecken nutzen wollen, vermutlich in der Überzahl in der Region und es muss beachtet werden, dass sie gewisse ökonomische Anreize verlangen, um Bereiche ihres Landes für den Schutz von Biodiversität einzusetzen. Ein praktisches Ergebnis dieser Forschung ist, dass Anreize, wie die technische Unterstützung in der Landnutzungsplanung, reale und entwic klungsfähige Alternativen für die Anregung des privaten Naturschutzes sind. Landnutzungspläne, die vor dem Hintergrund ökologischer Wertschätzung erstellt wurden, öffnen neue Möglichkeiten der Erhaltung nicht nur im Rahmen vollkommener Unterschutzstellung ohne jegliche Nutzungsmöglichkeiten, sondern auch durch integrative Maßnahmen wie die begrenzte Waldproduktion, die Einrichtung von Waldreservebereichen, Windschutzgürtel und geschützter Waldflussseitenränder. Diese zuletzt genannten Maßnahmen konnten zur Erhaltung beitragen und werden besonders in der Arbeit mit Grundbesitzern wichtig, die nicht freiwillig Schutzgebiete einrichten möchten. Die Studie zeigte drei Hauptbeschränkungsfaktoren für die Errichtung von Schutzgebieten auf Privatgrund: (a) die ungelöste legal Grundbesitzsituation, (b) der Mangel an wirkungsvollen Anreizen sowie (c) politische Richtlinien, die indirekt Grundbesitzer in Richtung der Umwandlung der natürlichen Ökosysteme zu Agrarland drücken. Im Gegensatz dazu stehen allerdings (a) der gute Erhaltung Status von weiten Teilen der Region, (b) die niedrige Bevölkerungsdichte der Zone und (c) die Bereitschaft der Eigentümer zur Betrachtung von alternativen Landnutzungsoptionen, die eine Fortsetzung der Bemühungen zur Integration privater Grundbesitze in Naturschutzkonzepte rechtfertigen. Auf der Basis dieser Analyse können einige Empfehlungen gegeben werden. So könnte die Durchführung eines Anreiz-begründeten Projektes, die Bereitstellung der technischen Unterstützung und die sozialen Anerkennung der Naturschutzbemühungen, ein erster Schritt in einem längerfristigen privaten Erhaltungsprozess sein. Dennoch es ist in der Tat nötig, die Entwicklung der neuen Anreize (z.B. Zahlung für Klimadienstleistungen, Auswertung des Waldpotentiales und Etablierung von Öko-Tourismus). Zusätzlich sind für einen längerfristigen erfolgreichen Naturschutzprozess Änderungen der Strukturpolitik erforderlich, die nur mit Vereinbarungen zwischen Regierung und Zivilgesellschaft vollendet werden können. Schließlich soll allerdings bemerkt werden, dass die Errichtung privater Schutzgebiete zur Biodiversitätserhaltung alleine als nicht ausreichend zu betrachten ist, den Schutz der Ökosysteme und der Konnektivität im Studiengebiet sicherzustellen. Aber es kann einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Schlüsselgebieten leisten. So sollte diese Art des Naturschutzes als ergänzende Maßnahme in einer Haupterhaltungsstrategie betrachtet werden, die in der Erhaltung durch staatliche Schutzgebiete, der Durchführung nachhaltiger Waldwirtschaft und der Entwicklung von nicht landwirtschaftlichen Arbeitsplätze besteht.