Untersuchungen über den CO2-Gaswechsel von Flechtern in der alpinen Stufe. II. Vergleichende Muster des CO2-Gaswechsels von Cetraria islandica und Flavocetraria nivalis

2000

S. 161-177

24 Lit.Ang.

Unselbständiges Werk

200064596

Phyton 2000 : Annales rei Botanicae ; 40(1), S. 161-177

Der CO2-Gaswechsel von zwei alpinen Strauchflechten wurde in Bezug auf Wasergehalt, Licht, Temperatur und Feuchte im Freiland und im Labor untersucht. Cetraria islandica und Flavocetraria nivalis wiesen im Freiland eine vergleichbare maximale Nettophotosynthese auf, aber im Labor hatte Cetraria islandica eine höhere CO2-Aufnahmerate als Flavocetraria nivalis. Der Lichtkompensationspunkt von Cetraria islandica war niedriger als jener von Flavocetraria nivalis und stieg bei beiden Flechten mit der Temperatur an. Der obere Temperaturkompensationspunkt lag bei Cetraria islandica höher als bei Flavocetraria nivalis. Beide Flechten hatten einen ähnlichen Feuchtekompensationspunkt im Freiland als auch im Labor. Der maximale und minimale Wassergehalt des Thallus war bei Cetraria islandica niedriger als bei Flavocetraria nivalis. Im Freiland war die Verfügbarkeit von Wasser der dominierende Faktor für das CO2-Aufnahmemuster. Der CO2-Gaswechsel wurde zwischen Sonnenaufgang und -untergang gemessen, die nächtliche Respiration wurde nicht berücksichtigt. Während der gesamten Periode nutzten die Flechten ca. 52 % der Zeit für Nettophotosynthese und waren ca. 45 % inaktiv. Bei gefrorenen Flechten, bzw. bei Lufttemperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, wurde eine geringe, aber noch positive Nettophotosynthese aufgezeichnet.