Einträge synthetischer Komplexbildner in die Gewässer : Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktionssicherheit : Forschungsbericht 299 24 284 UBA-FB 000254

Berlin

Umweltbundesamt Berlin

2002

115 S.

Bandaufführung

113744

Texte : Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ; Umweltverträgliche Energiewirtschaft, 115 S.

Synthetische Komplexbildner, wie z.B. Ethylendiamintertraacetat (EDTA) und Substanzen mit komplexierenden Eigenschaften, wie z.B. Phosphonate, werden in vielen industriellen Prozessen eingesetzt, da sie Metallionen binden und maskieren können. Für die 20 wichtigsten Vertreter dieser Klassen, mit Ausnahme von EDTA und Nitrilotriacetat (NTA), wurden Zahlen und Informationen zu Produktion, Anwendung, Toxizität und Einträge in die Gewässer, recherchiert. Eine Umweltrelevanz vieler dieser Substanzen ist trotz geringer Toxizitäten bei den zu erwartenden Konzentrationen im unteren μg/L-Bereich dadurch gegeben, dass sie mikrobiologisch schwer abbaubar sind. Die derzeitige Datenlage über Komplexbildner und Verbindungen mit komplexierenden Eigenschaften in Gewässern ist lückenhaft. Lediglich einige Aminopolycarboxylate sind in Deutschland in Messprogramme mit aufgenommen, wobei die Befunde oft im Bereich der Bestimmungsgrenzen zwischen 1 und 2 μ/L liegen, so dass keine exakte Bilanzierung durchgeführt werden kann. Für die Komplexbildnerklasse der Hydroxycarboxylate sowie den Substanzen mit komplexierenden Eigenschaften, wie die Polycarboxylate und Phosphonate existieren noch keine analytischen Messmethoden für deren empfindlichen Nachweis in Oberflächenwässern. Biologisch schwer abbaubare und gut wasserlösliche Komplexbildner werden auch während den unterschiedlichen Filtrations- und mikrobiologischen Verfahren der Trinkwasseraufbereitung nicht entfernt. Auch vor allem deshalb wird momentan der Einsatz von biologisch besser abbaubaren Verbindungen als Ersatzprodukte für schwerer abbaubare Komplexbildner in vielen industriellen Verfahren geprüft. Der Eintrag von Komplexbildnern in die Gewässer kann über verschiedenste Maßnahmen vermindert werden. Zusätzlich sollten von Beginn an alle Prozesse und Produktionen auf minimalen Einsatz und minimale Emissionen aller Komplexbildner in die Gewässer ausgerichtet werden.