- Standardsignatur753
- TitelArchäobotanische Analyse des Kultur- und Wildpflanzenspektrums der linearbandkeramischen Siedlung Mold, Niederösterreich
- VerfasserMarianne Kohler-Schneider (*)Anita Caneppele (*)Daniela Geihofer (*)
- ErscheinungsortWien
- VerlagZoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich
- Erscheinungsjahr2008
- SeitenS. 113-137
- Illustrationen6 Abb., 2 Tab., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200154913
- QuelleVerhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich 2008, S. 113-137
- AbstractDie vorliegende Arbeit beruht auf der Analyse von 8.869 verkohlten Pflanzenresten aus 32 Siedlungsgruben des linearbandkeramischen Fundplatzes Mold. 80% der Makroreste waren Kulturpflanzen, der Rest Wildpflanzen. Insgesamt konnten 50 botanische Taxa nachgewiesen werden. Unter den bestimmbaren Getreideresten dominiert Einkorn (Triticum monococcum), das im Fundgut mehr als doppelt so häufig war wie der ebenfalls zahlreich vertretene Emmer (T. dicoccum). Gerste (Hordeum sativum) konnte nur in geringer Stückzahl nachgewiesen werden, sodass noch von keinem feldmäßigen Anbau dieser Getreideart ausgegangen werden kann. Die Hülsenfrüchte Erbse (Pisum sativum) und Linse (Lens culinaris) sind nur durch schlecht erhaltene und damit nicht ganz zweifelsfrei bestimmbare Einzelstücke vertreten, was aber dem üblichen Bild einer bandkeramischen Trockenbodengrabung entspricht und nichts über die - wahrscheinlich große Bedeutung - dieser pflanzlichen Proteinlieferanten aussagt. Auch das Fehlen von Ölfrüchten wie Lein (Linum usitatissimum) und ev. Schlafmohn (Papaver somniferum) dürfte auf die Erhaltungsbedingungen zurückzuführen sein. Bemerkenswert ist der Nachweis von einzelnen (allerdings nur cf.-bestimmten) Dinkel-Resten (Triticum spelta). Das Ackerunkrautspektrum lässt auf eine bodenferne Erntemethode (Ährenernte), gut stickstoffversorgte Äcker und relativ intensive Bodenbearbeitung schließen. Eindeutige Hinweise auf einen Wintergetriedeanbau fehlen, Sommeranbau ist durch das entsprechende Unkrautspektrum belegt. Unter den Wildpflanzen dominieren häufige Arten der Ackerunkraut- und Ruderalflora. Pflanzen der (aus naturräumlichen Gründen in der Siedlungsumgebung zu erwartenden) Grasfluren und Rasengesellschaften sind im Fundgut nur spärlich vertreten, was an der möglicherweise siedlungsfernen Viehhaltung und dem dadurch fehlenden passiven und aktiven Eintrag von entsprechenden Diasporen in der Siedlung liegen könnte. Gering ist auch der Anteil von Waldpflanzen unten den Makroresten, es dominieren Arten, die sich wegen ihrer essbaren Früchte oder ihrer Inhaltsstoffe als Sammelpflanzen eignen und vermutlich gezielt in die Siedlung gebracht wurden (z.B. Blasenkirsche - Physalis alkekengi, Hagebutte - Rosa sp., Erdbeere - Fragaria vesca). Eine gewisse Vorstellung von der Baumartenzusammensetzung der Wäder vermittelt das Holzkohlenspektrum: die häufigste Holzart ist entsprechend den naturräumlichen Verhältnissen die Eiche (Quercus sp.). Gefunden wurden außerdem Esche (Fraxinus) und Ahorn (Acer sp.); Nachweise von Rotföhre (Pinus sylvestris) und Rotbuche (Fagus sylvatica) weisen auf edaphische und kleinklimatische Standorte hin.
- SchlagwörterPaläobotanik, landwirtschaftliche Kulturpflanze, Wildpflanze, Baumartenverbreitung, Neolithikum, Niederösterreich
- Klassifikation182.1 (Paläoökologie. Paläobotanik. Vegetationsgeschichte. Pollenanalyse [Siehe auch 561.24Variationen und Tendenzen. Jahrringchronologie])
[436.3] (Niederösterreich)
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