Standardsignatur
Titel
Im Test: Wald als Ressource für psychisches Wohlbefinden
Verfasser
Dörte Martens (*)
Nicole Bauer
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Schweizerischer Forstverein
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 90-96
Illustrationen
4 Abb., 5 Tab., 13 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200163827
Quelle
Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 2010, 161(3), S. 90-96
Abstract
Die physische Umwelt hat einen starken Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Natürliche Umwelt wirkt sich positiver auf das psychische Wohlbefinden aus als urbane Umwelt, wie zahlreiche empirische Untersuchungen belegen. Der Einfluss von unterschiedlichen Naturformen wurde bisher jedoch kaum betrachtet. Zudem sind entsprechende Experimente durch die Präsentation von visuellen Reizen dominiert. In der vorliegenden Arbeit werden diese Kritikpunkte aufgegriffen. Erstens wird der Vergleich zwischen «urban» und «natürlich» erweitert, indem die Wirkung von eher wilden und gepflegten Wäldern miteinander verglichen wird. Zweitens wird der Präsentationsmodus systematisch variiert. In einem 2 ̸2-Experiment werden Teilnehmende aus Zürich, Schweiz (N = 196), zufällig einer Untersuchungsbedingung zugeordnet: einem Spaziergang in einem eher wilden oder gepflegten Waldstück, präsentiert durch reale Begehung (in situ) oder einen Film im Labor. Das subjektive Wohlbefinden der Teilnehmenden wird mittels standardisierter Skalen vor und nach dem 30-minütigen Spaziergang erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass der Pflegezustand des Waldes zu einem unterschiedlich stark positiven Effekt auf das Wohlbefinden führt. Der gepflegte Wald hat einen stärker positiven Einfluss auf einige Merkmale des Wohlbefindens als der wilde Wald. Grund dafür ist möglicherweise der hohe Anteil von Totholz im wilden Wald, was Traurigkeit auslösen kann. Will man mit der Gestaltung von stadtnahen Wäldern ein Maximum des positiven Einflusses auf das psychische Wohlbefinden erreichen, sollte ein gewisses Mass an Pflege für die Besucher erkennbar sein. Beim Vergleich der Präsentationsmodi zeigen sich bei realer Begehung stärkere Effekte auf das Wohlbefinden als im Labor, wobei die Wirkungen in beiden Fällen in dieselbe Richtung zeigen. Dies bedeutet, dass Laborresultate von grossem Nutzen sein können.